Bassam Algailani bietet mit der «One Mind GmbH» Partys und Catering an.
«Wenn ich frei habe, gehe ich selten in den Ausgang», sagt Bassam Algailani und nippt an seinem Wasser. Diese Aussage überrascht, ist der 28-Jährige doch professioneller Eventmanager und Gründer der Firma «One Mind GmbH». Im Nachtleben kennt man ihn unter seinem Spitznamen «Samko». Der gebürtige Iraker trägt eine schwarze Lederjacke und sitzt an diesem Vormittag entspannt auf einer Couch im Club Joy. Noch ist nichts los, nur nebenan im Casino rattern die ersten Spielautomaten. Jeden Freitag steigt hier Samkos Partyreihe «Grandios».
Angefangen hat der gelernte Autolackierer seine Karriere als intensiver Partygänger. «Früher ging ich jeden Abend mit Freunden in den Ausgang», sagt Samko. Per Zufall durfte der damals 21-Jährige aus Nussbaumen seine erste Party in Zürich organisieren. «Es war ein nettes Hobby, ich dachte damals noch nicht, dass ich das eines Tages beruflich machen würde.» Doch es kam anders als geplant: Die erste Party war ein Riesenerfolg und schon bald veranstaltete der Partygänger jeden Monat seine eigene Party. «Mein Netzwerk wuchs schnell an und ich konnte immer mehr Events organisieren.» Schliesslich sei ihm klar gewesen, dass er Eventmanagement zu seinem Beruf machen möchte. 2015 gründete er die «One Mind GmbH». Heute arbeitet Samko mit seinem Bruder, einem Angestellten und zwei Praktikanten zusammen. In Baden ist er Partner bei der Trafo-Outdoor-Party. Diese hatte aufgrund des schlechten Wetters in diesem Jahr nicht so viele Besucher. «Wenn eine Party floppt, darf man sich nicht unterkriegen lassen.» In erster Linie fokussiere er sich in solchen Situationen auf die anwesenden Gäste.
Was macht ein Eventmanager den ganzen Tag? «Meine Arbeit besteht in erster Linie aus Buchhaltung, Meetings und vielen Telefonaten», sagt Samko. Er und sein Team sind bereits vor den ersten Gästen im Club und gehen lange, nachdem die Tanzfläche wieder leer ist. Gearbeitet wird sechs Tage und drei Nächte in der Woche. «Während einer Party muss man seriös bleiben.» Er selbst sehe sich mehr als Gastgeber. Mit Gästen anstossen das gehe, aber sich betrinken sei ein No-Go. «Während einer Veranstaltung halte ich auch die Augen offen für Störenfriede», erklärt Samko. In seinen rund sechs Jahren als Partyveranstalter habe er aber wenig Vorfälle erlebt.
Wie wird aus einem wilden Partygänger ein seriöser Geschäftsführer? «Das war eine schleichende Transformation», sagt Samko und lacht. Hat er heute einmal frei, bleibt er gerne zu Hause. Viel Freizeit hat man als Eventmanager aber nicht. «Man muss das Ganze schon mit Leidenschaft machen, sonst schafft man es nicht.» Der Vorteil sei, dass man sich als selbstständiger Unternehmer ab und zu Zeit nehmen kann. «Ich schaue schon, dass ich auch mal Abendessen gehen kann mit guten Freunden.» Hat man als Veranstalter von Partys nicht viele falsche Freunde? «Ich lerne viele Leute kennen. Manchmal werden gute Freundschaften daraus und man trifft sich auch privat», sagt Samko. Alles andere blieben Bekanntschaften.
Reich ist er als Partyveranstalter noch nicht geworden. Zu viele Ausgaben müsse man tätigen, bevor man Einnahmen machen kann. Samko: «Ich kann aber gut davon leben.» Ihn motiviere die Freude am Beruf und der Erfolg, den er hat. Sein Ehrgeiz führte vor einem Jahr dann dazu, dass die «One Mind GmbH» nicht nur Events organisiert, sondern auch als Cateringfirma fungiert. «Als Eventmanager hat man immer wenig Zeit für Essen», sagt Samko. So habe er regelmässig bei einem «Güggelistand» in der Region sein Mittagessen geholt. Als dessen Besitzer angekündigte, in Rente zu gehen, hat der Partyveranstalter den Wagen kurzerhand übernommen. Seither bietet die «One Mind GmbH» neben Partys auch einen Cateringservice an.