Am Badener Stadturm wehen alle Fahnen. Auf der Ruine Stein weht eine - die Schweizerfahne. Das sorgt für Diskussionen in der Stadt: Vielen sähen dort oben lieber die Badener-Fahne. Die Geschäftsführerin einer Fahnenfirma klärt auf, was sich gehört
In Baden wird gestritten. Es geht um die Fahne, die auf der Ruine Stein weht. Seit der Badenfahrt war es die Fahne von Baden. Nun hat Stadtammann Geri Müller entschieden, dass die Schweizer Fahne gehisst werden soll. Dagegen werden nur mit einer Online-Petition Unterschriften gesammelt.
Doch was gehört denn für eine Fahne zu einer Sehenswürdigkeit? Die az hat nachgefragt bei der Aargauer Fahnen-Firma «Hunzikers Fahnenwelt» in Kirchleerau. Die Antwort von Geschäftsführerin Saskia Schmidt: «Es gibt keine Faustregel, welche Fahne wehen soll.» Doch Schmidt meint auch: «Ich empfinde das als Provokation von Stadtammann Geri Müller.» Er habe sicher damit gerechnet, dass die Änderung der Beflaggung zu einem Thema werde.
Hauptsache Handarbeit
Für Schmid grundsätzlich wichtiger als das Sujet sei, wie die Fahne hergestellet wurde. Da gibt es drei Varianten. Handarbeit, Siebdruck oder Digitaldruck. Für Schmidt ist klar: Heraldische Fahne dürfen nicht im Digitaldruck hergestellt werden. Die Oberfläche beim Digitaldruck glänze. Die handgemachten kommen aus der Region. Die Fahnen werden im Arbeitszentrum für Behinderte in Strengelbach von der gehörlosen Jeannette Schädli genäht.
Was klar ist: Auch die Fahne auf der Ruine Stein muss regelmässig ausgewechselt werden - ob Badener oder Schweizer Fahne. Schmidt sagt: «Ist die Fahne das ganze Jahr der Witterung ausgesetzt, hält sie je nach Standort etwa ein Jahr.» Länger halten die Fahnen mit denen Dörfer ihrer Strasse bei speziellen Anlässen schmücken. Die müssen bei guter Qualität erst nach zehn Jahren ausgewechselt werden. Üblicherweise beflaggt wird mit Gemeinde, Kantons- und Schweizerfahne, sagt Schmidt.
Wem keines der gängigen Sujets gefällt, der kann sich bei Hunzikers Fahnenwelt in Kirchleerau auch seine ganz persönliche Fahne machen lassen.
Aargauer Fahne fürs Mädchen, Schweizer-Fahne für den Bub
Einen ganz speziellen Brauch beim Beflaggen kennt die Gemeinde Burg im Wynental. Hoch über dem Tal beim Burger Schulhaus werden seit den 30er Jahren bei Geburten Fahnen gehisst. Kommt auf der Burg ein Bub zur Welt wird die Schweizerfahne gehisst. Ist es ein Mädchen weht die Aargauer-Fahne. Und auch bei Zwillingen gibt es eine Lösung. Dann werden Schweizer und Aargauer Fahne gehisst. Wie die Gemeinde auf ihrem Internetauftritt schreibt werde Burg um diesen einmaligen Brauch «weitherum beneidet».