Baden
Fassadenschmeichler und Piano-Duelle zum 10. Geburtstag

Das Grand Casino feierte sein 10-Jahr-Jubiläum mit einer multimedialen Installation. Das Publikum staunte nicht schlecht, als der ganze Bau plötzlich in einen virtuellen roten Theatervorhang gehüllt war. Sein Erfinder ist der Künsler Martin Böttcher.

Ursula Burgherr
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Die Zuschauer bestaunen die Lichtinstallation des Frankfurter Künstlers Martin Böttcher an der Casino-Fassade.

Die Zuschauer bestaunen die Lichtinstallation des Frankfurter Künstlers Martin Böttcher an der Casino-Fassade.

Ursula Burgherr

Der Frankfurter Martin Böttcher hat die Fassadeninstallation geschaffen und dafür wochenlang im Badener Stadtarchiv recherchiert: «Ich will mit meiner Projektion nicht nur ein Effektgewitter bieten, sondern die Architektur des Gebäudes hervorheben und die Geschichte von den Anfängen des Kurhauses bis zur Gründung des Casinos erzählen.»

Das Publikum staunte nicht schlecht, als der ganze Bau plötzlich in einen virtuellen roten Theatervorhang gehüllt war, der nach einem Trommelwirbel fiel und das Bauwerk in seiner historischen Optik von 1875 preisgab. Böttcher hatte dazu Original-Tuschzeichnungen des Architekten Robert Moser auf Leinwand projiziert. Mit alten Postkarten stellte er die Kurhaus-Eröffnung und andere wichtige Events dar. Eine Zeitleiste spulte vor bis zum Start des Casinos 2002.

Aus dieser Epoche wurden anhand von überdimensionalen Polaroidfotos und Zeitungsausschnitten einige Höhepunkte aus der jüngeren Vergangenheit gezeigt. So liess man die Konzerte von DJ Bobo, Hot Chocolate und Earth Wind & Fire sowie der Gewinn des Prix d’Excellence 2011 Revue passieren. Danach ergossen sich Sturzbäche von Jetons über das Haus: Die extra für die Installation komponierte Musik wurde trendig und funky – Las-Vegas-Stimmung kam auf. Das virtuelle Feuerwerk zum Finale krachte und zischte, bis die letzten Funken zu Boden fielen und verglommen. Sieben Minuten hatte das Spektakel gedauert, das Böttcher in wochenlanger Arbeit geschaffen hatte. Nun wird mit der Stadt Baden abgeklärt, ob künftig eine Dauerinstallation des Künstlers am Gebäude angebracht werden kann.

Mit Neuerungen in die Zukunft

Am 30. November 2012 sollen die umgebauten Casinoräume mit einer Rolltreppenverbindung zwischen den verschiedenen Spielsälen, mit spektakulärer Kuppel und mit einem speziellen Clubraum für Events eröffnet werden. «An der Relaunch-Party werden die britischen Chartbreaker Hot Chocolate nochmals live bei uns auftreten», verriet Carsten Grabner, Direktor für Gastronomie und Events. Braucht Baden den 6-Millionen-Innenausbau des Casinos? «Ja, definitiv», meinte Grabner bestimmt.

«Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir noch effektiver werden und ein grösseres Angebot im Bereich Unterhaltung bieten. Wir sind im Ranking der Schweizer Casinos auf Platz 1 und in der vorderen Liga möchten wir auch in Zukunft mitspielen.» Neu steht ab Januar 2013 einmal im Monat eine Afterworkparty auf dem Programm. Dazu werden die beiden holländischen Pianisten Borelli und Owen am Piano die grössten Hits spielen und versuchen, sich punkto Können gegenseitig zu übertrumpfen. Geschäftsleiter Detlef Brose: «Die Leute sollen nicht nur wegen des Spiels hierherkommen, sondern wegen des Gesamterlebnisses, das ihnen geboten wird.» Die Absage für die Lizenz des Zürcher Casino-Projekts steckt ihm auch heute noch in den Knochen. Trotzdem will er positiv nach vorne schauen. «Unsere Zukunftsvisionen sind vielversprechend – hier in Baden, aber auch im Ausland. Wir prüfen seit Monaten, ob wir uns in Österreich bewerben sollen.»