Bei frühlingshaften Temperaturen lockte der Badener Fasnachtsumzug auch dieses Jahr wieder Hunderte von Besuchern an. Das Lieblingssujet war heuer der Blitzer beim Stadtturm.
«Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu.» Passte dieses Bonmot aus der Fussballwelt zur Fasnacht vor einem Jahr – die Fasnacht fiel damals in die Sportferien und es herrschten überaus garstige Wetterbedingungen –, so hätten die Voraussetzungen heuer nicht besser sein können.
Denn die Sportferien liegen schon wieder zwei Wochen zurück – gefühlt jedoch viel weiter in Anbetracht der frühlingshaften Temperaturen von bis zu 16 Grad am Sonntag – fast wähnt man sich an der Cobacabana.
Diese beiden Faktoren trugen denn auch massgeblich dazu bei, dass der traditionelle Umzug durch die Badener Innenstadt sehr gut besucht war. Auf dem Jurywagen nahm dabei Brödlimeister Niklaus Merker zusammen mit den beiden Juroren Platz, um die Umzugsteilnehmer zu bewerten.
Gemeinsam mit den Vereinigten Fasnachts-Gruppen Baden zeichnet die Spanischbrödlizunft für die Organisation und die Durchführung der Fasnacht verantwortlich. Merker selbst hat an dieser Fasnacht zum ersten Mal das Amt des Brödlimeisters bekleidet, und er zieht ein positives Fazit: «Ich bin sehr zufrieden, wie alles angelaufen ist.»
Insbesondere habe sich bewährt, dass die Schnitzelbanken nur noch an zwei statt drei Abenden aufgetreten sind. «Wir haben sehr viele positive Feedbacks von den Beizen erhalten», so Merker. Erfreulich sei auch, dass man fast alle Fasnachtsplaketten habe absetzen können. «Es sieht gut aus, dass wir dieses Jahr eine schwarze Null schreiben können», gibt sich Merker zuversichtlich.
Einen massgeblichen Anteil am guten Plaketten-Absatz dürfte vor allem der am Sonntag sehr gut besuchte Fasnachtsumzug beigetragen haben. Und die Besucher wurden nicht enttäuscht: Ob Guggen, grosse oder kleine Gruppen, Paare oder Einzelmasken – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Auffällig: Donald Trump interessiert fast niemanden mehr, nur ein verkleideter Trump traute sich in die Stadt.
Das mit Abstand am häufigsten gewählte Sujet war der Blitzer beim Stadtturm, gefolgt von der Rettung des Café Himmel und dem als Kunst am Bau verkauften Plastikstapel beim Schulhausplatz. Doch nicht nur der Stadtturm-Blitzer war ein Thema, sondern auch der Blitzer der Stadtpolizei Baden, der seit ein paar Monaten im Einsatz ist. «Ob dein Tacho richtig dreht, siehst Du, wenn das Licht angeht.»
Das keiner zu jung ist, um an der Fasnacht mitzuwirken, bewiesen die zahlreichen Kinder und Kleinkinder, die mitmarschierten – natürlich fast alle mit dem obligaten Gehörschutz ausgerüstet. Und den brauchte es auch. Aber nicht etwa – wie jetzt Fasnachtskritiker einwerfen würden – um die schrägen Töne nicht zu hören, sondern weil die Guggen schlicht mit solcher Wucht spielten.
Es waren dies unter anderem die Bräusi-Vögel aus Spreitenbach, die Schnüffler-Clique aus Wettingen, die Dättschwiler, die Bloser Clique aus Baden, Noteklecksler aus Baden, die Finkechlopfer aus Nussbaumen, die Wasserschloss-Fäger oder die Räbeschläcker aus Wettingen.
Doch so wuchtig die Guggen auch daher kamen, die wahren Sieger der Herzen dürften die teilnehmenden Familien gewesen sein, die den Geist der Fasnacht mit viel Leidenschaft und Sinn für Kreativität lebten. Das sah auch die Jury so, und kam zu folgendem Resulat:
Guggen:
1. Chnoorzi Clique Biel. 2. Bräusi-Vögel Spreitenbach. 3. Schlümpf – music for fun, Baden.
Grosse und kleine Gruppen:
1. Familie Eichenberger "Em Frei sini himmlische Tortestuck2. 2. Familie Albert und Grand
"Bade-Entli". 3. Chronegässler "Blitz-Häxe".
Paare:
1. Blitzblank mit Blitzblank. 2. Historia mit Venezianischer Blütenzauber. 3. Pappnase mit Doppeladler.
Einzelmasken:
1. Astronaut mit "Miss Banknote". 2. S’Madi mit "D’Güggel (verkauft) hockt uf de Süüle (Gumminitrus)". 3. Frau Versus mit "Gummi Nitrus".
Wagen, Sonderpreis:
Dättschwiler Wagengruppe mit "Baden hät en Flick ab"