Rechtzeitig vor dem Saisonfinale hat sich der 1.-Ligist FC Baden wieder gefangen. Das Ziel bleiben die Aufstiegsspiele, in denen man bereits sieben Mal gescheitert ist. Wird im Jubiläumsjahr alles anders?
Die Erleichterung bei Spielern, Trainern und Vorstand des FC Baden war gross. Mit dem 2:0-Sieg gegen Tuggen am Mittwochabend hat sich die 1.-Liga-Mannschaft endgültig aus der Krise geschossen und den zweiten Tabellenplatz zurückerobert.
«Das war für unser Selbstvertrauen ein enorm wichtiger Sieg», freut sich Trainer Ranko Jakovljevic am Tag nach dem Spiel. Präsident Heinz Gassmann sagt: «Uns war vor der Partie klar: Wenn wir verlieren, beträgt der Rückstand auf den direkten Konkurrenten Tuggen sechs Punkte, dies galt es unbedingt zu verhindern.» Nun liegt Baden punktgleich mit den Schwyzern auf Rang zwei.
Das erklärte Ziel des Vereins, der heuer sein 125-Jahr-Jubiläum feiert, bleiben die Aufstiegsspiele. «Das ist unser Anspruch», sagt Gassmann. Um das Ziel sicher zu erreichen, muss Baden seinen zweiten Platz bis zum Saisonende verteidigen. Ansonsten beginnt die Rechnerei. Auch die zwei besten Gruppendritten qualifizieren sich für den Aufstiegsshowdown, an dessen Ende die zwei Aufsteiger in die Promotion League feststehen.
Lange sah es für den FC Baden in der Gruppe 3 nach einem Durchmarsch aus. Phasenweise betrug der Vorsprung sieben Punkte. Um den Jahreswechsel folgte die Krise mit vier Niederlagen in Serie und dem Abrutschen in der Tabelle. «Das hat das Team sichtlich verunsichert», sagt Gassmann.
Die Ursachenforschung fiel nicht einfach. «Der Teamgeist war sicher intakt», so der Präsident, «aber vieles fiel uns zu Beginn in den Schoss, wir hatten das Kämpfen verlernt.»
Trainer Jakovljevic spricht von einer reinen Ergebniskrise, fügt aber auch an, dass Verletzungen, Coronaausfälle und Sperren es ihm nie erlaubten, auf das ganze Kader zurückzugreifen. «Es ist schwierig, aus einer Negativspirale herauszufinden. Aber jetzt haben wir den Schritt gemacht», sagt er.
Für Jakovljevic, der mit Baden seine vierte Saison bestreitet, gilt jetzt nur noch der Blick nach vorne. Lange habe man vom Aufstieg geredet, seit zwei Wochen schaue man nur noch von Match zu Match. Noch sechs Runden, dann ist die Qualifikation beendet und die acht Teilnehmer der Aufstiegsspiele stehen fest. «Jedes Spiel ist ein Cupspiel. Unser Ziel ist immer der Sieg.»
Der nächste Gegner am Samstag heisst Eschen/Mauren. Zum Abschluss der Qualifikation am 28. Mai empfängt Baden den derzeitigen Leader FC Paradiso. Jakovljevic hofft, dass dann die Würfel bereits gefallen sind.
Seit der Saison 2006/07 spielt der Aargauer Traditionsverein in der 1. Liga. Zuvor spielte das Team 26 Jahre ohne Unterbruch in der zweithöchsten Liga, zog den Kopf oft im letzten Moment aus der Schlinge und hatte so etwas wie den Nimbus der Unabsteigbaren. Doch der Aufstieg in die zwischenzeitlich gegründete Promotion League missglückte regelmässig.
Schon siebenmal scheiterte Baden in den Aufstiegsspielen, oft nur um Haaresbreite. «Ein Aufstieg im Jubiläumsjahr wäre ein schönes Geschenk», sagt Gassmann. Derzeit arbeite man im Verein an einem Jahrbuch, «ein Kapitel haben wir bewusst noch offen gelassen, vielleicht wird es ein Erfolgskapitel. Baden muss den Anspruch haben, in der höchsten Amateurliga zu spielen».
Gassmann, der nach seiner Rückkehr als Präsident ebenfalls in der vierten Saison steht, kündigt an, auch in der nächsten Saison das Präsidentenamt auszufüllen. Jedoch will er die Aufgaben in der Geschäftsstelle an einen Geschäftsführer übergeben. Weiter sucht der Verein einen Sportchef. «Der FC Baden hat 550 aktive Fussballer und 31 Teams, es braucht organisatorische Veränderungen», sagt der Freienwiler.