Wettingen und Neuenhof haben nach der Sanierung die Holzbrücke und den Paul-Fischer-Steg gemeinsam eingeweiht.
«Die beiden Gemeinderäte freuen sich darauf, die sanierte Holzbrücke spätestens im 2009 gemeinsam mit der Bevölkerung einzuweihen.» So weit eine Pressemeldung aus dem Jahre 2007. Es hat offensichtlich etwas länger gedauert.
Am Samstag jedoch konnte der Wettinger Gemeindeammann Roland Kuster, am Rednerpult mitten auf der gedeckten Brücke, die Bevölkerung von Neuenhof und Wettingen und die geladenen Gäste, unter ihnen Regierungsrat Stephan Attiger und Vinzenz Wohlwend, Abt der Zisterzienser-Abtei Wettingen-Mehrerau, zur Einweihung der Brücke und des ebenfalls umfassend sanierten Paul-Fischer-Steges willkommen heissen.
«Brücken verbinden», stellte Roland Kuster an der Feier fest, die von Schülerinnen und Schülern der Musikschule Wettingen begleitet wurde. «Mit Neuenhof verbindet uns vieles – vor allem ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis. Aber auch acht Stege und Brücken verbinden uns. Zwei stehen heute im Fokus.»
Wechselvolle Geschichte
Der Neuenhofer Gemeindeammann Martin Uebelhart seinerseits hiess eine Delegation der Neuenhofer Partnergemeinde Holzgerlingen mit Bürgermeister Ioannis Delakos willkommen und ging auf die Geschichte der beiden so unterschiedlichen Brücken ein.
«Wettingen würde heute wohl allein feiern müssen, wenn nicht das Kloster im 13. Jahrhundert eine Fähre zu seinen neuen Höfen eingerichtet hätte und dabei den damaligen Landesherren versprechen musste, niemals eine Brücke zu bauen», stellte er zur denkmalgeschützten Holzbrücke fest.
Trotz dieses Versprechens sei viel später, in den Jahren 1765 bis 1767, durch den berühmten Zimmermeister Hans Ulrich Grubenmann eine Brücke erstellt worden. Martin Uebelhart erwähnte die Zerstörung der Holzbrücke durch die Truppen des napoleonischen Generals Masséna im Jahre 1799, das Zwischenspiel mit Fähre und Schwimmbrücke und schliesslich den Bau einer neuen Brücke durch den nicht minder berühmten Brückenbauer Blasius Balteschwiler im Jahre 1819.
«Zusammen mit den historischen Nebengebäuden bildet die Brücke ein wunderbares Ensemble», betonte er. «Wir sind stolz darauf, jetzt die Brücke in Besitz nehmen zu dürfen.»
Symbolische Brückenübergabe
Zu dieser «Besitznahme» erinnerte Regierungsrat Stephan Attiger daran, dass bei der Neuaufteilung der Land- und Ortsverbindungsstrassen in den Siebzigerjahren offenbar vergessen gegangen war, die Holzbrücke im Grundbuch einzutragen. Das hatte Fragen nach dem Eigentümer und damit der Zuständigkeit für die Sanierung aufgeworfen, die inzwischen geklärt sind.
«Brücken haben stets auch symbolischen Charakter», betonte Stephan Attiger. «Es sind aber auch wundervolle Bauwerke.» Er dankte den Zimmerleuten und den Metallbauern für ihre eindrückliche Leistung und gab seiner Freude darüber Ausdruck, die Brücke in einem symbolischen Akt übergeben zu dürfen.
Nach der feierlichen Segnung der Brücke durch Abt Vinzenz Wohlwend und der Übergabe gewichtiger Erinnerungsgeschenke aus korrodiertem Brückenstahl an Regierungsrat Attiger und die beiden Gemeindeammänner wurde mit dem Schnitt durch das obligate Band die sanierte Holzbrücke offiziell eingeweiht.