Fislisbach
Hecke oder Parkplatz: Was soll weg? Bevölkerung stimmt an der Urne über die Sanierung der Feldstrasse ab

Anwohnerinnen und Anwohner der Feldstrasse in Fislisbach haben gegen die geplante Strassensanierung erfolgreich das Referendum ergriffen. Die wichtigsten Argumente dafür und dagegen.

Sarah Kunz
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Die Feldstrasse in Fislisbach: Die Hecke hinter dem Sportplatz soll für ein Trottoir weichen. Dagegen wurde das Referendum ergriffen.

Die Feldstrasse in Fislisbach: Die Hecke hinter dem Sportplatz soll für ein Trottoir weichen. Dagegen wurde das Referendum ergriffen.

Archivbild: Valentin Hehli

Der Gemeinderat von Fislisbach plant, die Feldstrasse zwischen der Verzweigung Leemattenstrasse und der Birmenstorferstrasse zu sanieren. Demnach sollen die Trag- und Deckschicht – wenn nötig auch der Strassenunterbau – erneuert sowie die alten Wasserleitungen ersetzt werden. Zudem sollen die Längsparkplätze erneuert werden, und zwischen den Parkplätzen und dem Zaun der Sportanlagen soll ein neuer Gehweg entstehen.

Eigentlich hätten die Arbeiten in diesem Frühjahr bereits starten sollen. Der Souverän genehmigte an der Sommer-Gmeind 2022 den Kredit über 584’000 Franken. Ein Komitee, bestehend hauptsächlich aus Anwohnerinnen und Anwohnern der Feldstrasse, hat gegen den Beschluss jedoch erfolgreich das Referendum ergriffen. Gesammelt wurden 401 von 360 erforderlichen Unterschriften. Nun stimmt die Bevölkerung am 18. Juni an der Urne darüber ab.

Dass die Feldstrasse saniert werden muss und soll, ist unbestritten – auch von den Initiantinnen und Initianten des Referendums. Die Unterzeichnenden sind deshalb nicht gegen die Erneuerung an sich, vielmehr bemängeln sie die projektierte Ausführung.

Referendumskomitee würde lieber auf Parkplätze verzichten

Kritisiert wird vor allem, dass zwischen den Längsparkplätzen und der Hecke am Sportplatz ein neuer Gehweg entstehen soll und dafür die bestehende Hecke sowie ein Mirabellenbaum weichen müsste. In der heutigen Zeit, in der bereits grosse Flächen versiegelt seien, sollte die Gemeinde vorhandene Grünflächen so gut wie möglich erhalten, findet das Komitee.

Stattdessen würden die Anwohnerinnen und Anwohner lieber auf die Parkplätze verzichten. Diese würden nämlich ohnehin vorwiegend von Auswärtigen genutzt oder dienten als kostenloses Park&Ride.

Ausserdem befürchtet das Komitee, dass das Trottoir die Strasse optisch verbreitern würde, was Autofahrende zu höheren Geschwindigkeiten verleiten würde. Das sei vor allem für die Kinder, die auf der gegenüberliegenden Strassenseite wohnen, gefährlich, weil sie für Automobilisten künftig schlechter sichtbar wären.

Gemeinderat sieht in der Hecke keinen hohen Stellenwert

Der Kritik entgegnet der Gemeinderat im Hinblick auf die Urnenabstimmung vom Sonntag mit einem Erläuterungsbericht. Darin hält er fest, dass zwei hindernisfreie Querungsstellen auf der Feldstrasse geschaffen werden sollen, bei welchen jeweils ein weiterer heimischer Baum gepflanzt werden soll.

Zudem habe die bestehende Hecke keinen ökologisch hohen Stellenwert, da darin zum einen die Problempflanze Lorbeer vorkomme und sie aufgrund ihrer geringen Höhe nur bedingt Schatten spende.

Ausserdem ist der Gemeinderat der Meinung, dass der neue Gehweg die Sicherheit der Fussgängerinnen und Fussgänger erheblich erhöhe. Damit könne die vorhandene Lücke bis zur Birmenstorferstrasse geschlossen und der Fussgängerverkehr von der Strasse entflochten werden. Procap, die grösste Selbsthilfeorganisation der Schweiz von und für Menschen mit Behinderung, teile zudem die Meinung, dass durch einen abgetrennten Gehweg die Sicherheit von Personen mit Einschränkung verbessert werde.

Mit einem Ja an der Urne wird der Krediterteilung für den Ersatz der Wasserleitung und der Strassensanierung mit Erweiterung des Trottoirs zugestimmt. Mit einem Nein wird das Referendum gutgeheissen und die Krediterteilung abgelehnt. Damit kann weder die Leitungs- noch die Strassensanierung durchgeführt werden. Der Gemeinderat müsste erneut über die Bücher und anschliessend einen überarbeiteten Kreditantrag unterbreiten, die Sanierung würde sich erheblich verzögern.