Bürger sollen sich, wenn sie ein Anliegen haben, direkt an die Mitglieder des Einwohnerrates wenden können. So wie andernorts. Das fordern drei Einwohnerräte. Auf der Stadt-Website sollen deshalb neu Kontaktdaten angegeben werden.
Will heute ein Bürger der Stadt Baden mit einer Idee oder einem Wunsch an die Einwohnerräte gelangen, muss er einiges an Detektivarbeit leisten, bis er in den Besitz einer Mail-Adresse oder einer Telefonnummer gelangt. Auf der Website der Stadt Baden erfährt man zwar, wer aktuell und für welche Partei im Einwohnerrat sitzt. Mehr aber nicht, insbesondere nicht, wie diese Personen zu erreichen sind.
Die Stadt gibt weder Mailadressen noch private Telefonnummern heraus. Einträge im Telefonverzeichnis fehlen oft, und mit E-Mail-Adressen geht man immer vorsichtiger um, sodass sich diese Informationen auch im Internet oft schwer recherchieren lassen. Somit bleiben Badener Einwohnerratsmitglieder oft unerreichbar.
«Das sind doch keine Volksvertreter, die man nicht einmal erreichen kann», sagt Sander Mallien (GLP). Zusammen mit Sarah Wiederkehr (CVP) und Stefanie Heimgartner (SVP) will er es den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Baden künftiger einfacher machen, wenn sie an ihre Volksvertreter gelangen möchten. Die drei schlagen vor, dass alle amtierenden Ratsmitglieder eine Mail-Adresse nach einheitlichem Muster erhalten.
Wie nun dieses Anliegen in den Rat gebracht werden soll, sei noch nicht klar. «Wir müssen erst abklären, welche Form eines politischen Vorstosses dafür korrekt ist», sagt Mallien. Widerstand könne es darum geben, weil man mit zusätzlichen Kosten rechnen müsse. Standardisierte Mail-Adressen sind bei Kanton und Bund für die Parlamentsmitglieder schon lange üblich. «Was sich auf Bundes- und Kantonsebene längst eingespielt hat, kann doch auch in der Stadt Baden eingeführt werden», ist Mallien überzeugt.
«Jedes amtierende Ratsmitglied soll auf der Homepage der Stadt über eine standardisierte Mail-Adresse kontaktiert werden können mit vorname.name@einwohnerrat.baden.ch.» Damit müssten weder private noch geschäftliche Mail-Adressen publiziert werden, fügt Sarah Wiederkehr an. Die Kosten für diesen zusätzlichen Service seien vernachlässigbar klein, führen die drei an. Dies wäre mit einem Eingriff durch den Webmaster lösbar.
Eine einfache und nutzerfreundliche Lösung gibt es auf der Homepage der Gemeinde Wohlen. Dort ist bei jedem Namen auf der Ratsliste nebst privater E-Mail-Adresse meistens sogar die Natel-Nummer hinterlegt. Auch die Einwohnerratsmitglieder in Wettingen sind auf der Homepage per Mausklick erreichbar, übrigens auch die Kommissionsmitglieder. Vom Einwohnerrat in Obersiggenthal gibt es auf der Gemeinde-Homepage eine Liste, wo auf einen Blick alle privaten Mail-Adressen aufgelistet sind. Andernorts sind wenigstens die Wohnadressen ersichtlich. Einzig in Baden leben Ratsmitglieder inkognito.