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Zwei Jahre nach dem Aus des bekanntesten Badener Möbelhauses beim Stadtturm feiert "Form+Wohnen" ein Comeback. Dabei beschränkt sich Inhaber Reto Schmid (44) nicht auf den Verkauf von Designermöbeln, sondern er sieht sich neu als "ganzheitlichen Wohnungscoach".
Als Reto Schmid vor etwas mehr als zwei Jahren das bekannteste Badener Möbelgeschäft Form+Wohnen beim Badener Stadtturm nach 47 Jahren schloss, sorgte er damit für den Gesprächsstoff in der Stadt. Seither ist es um den ehemaligen CVP-Stadtrat mit wenigen Ausnahmen ruhig geblieben. Ausnahme Nummer 1: Nachdem er ein Ferienfoto aus Mauritius mit gefangenem Hai auf Facebook postete, musste er kurz einen Sturm der Entrüstung über sich ergehen lassen. Ausnahme Nummer 2: Im Herbst 2016 kandidierte er für die CVP bei den Grossratswahlen und schaffte es vom 25. Listenplatz auf den ersten Ersatzplatz. Ausnahme Nummer 3: Er stellte sich als Stadtammann-Kandidat zur Verfügung, zog aber für das CVP-interne Auswahlverfahren gegen Markus Schneider und seinen Cousin Bernhard Schmid den Kürzeren.
Doch nun will Schmid beruflich wieder durchstarten. An der Landstrasse in Wettingen, gleich beim Raben-Kreisel, eröffnet er seinen «Form+Wohnen»-Showroom. Nur kurz habe er dabei mit dem Gedanken gespielt, mit einer neuen Marke aufzutreten. Schnell sei ihm klar geworden, den bestehenden Namen «Form+Wohnen» weiter zu verwenden. «Eine neue Marke aufzubauen, dauert sehr lange. Wieso also nicht einen Brand verwenden, der den Menschen in positiver Erinnerung geblieben ist?», so Schmid.
Er habe im letzten Jahr eine intensive Standortbestimmung betrieben. «Ich habe einige lukrative Angebote erhalten. Doch für mich war klar, dass ich selbstständig bleiben will.» Er sei ein Macher; einmal Unternehmer, immer Unternehmer. «Und weil ich die Designeinrichtungsbranche liebe, stand für mich schnell fest, weiterhin in diesem Bereich tätig zu sein. Er wachse persönlich, wenn er Menschen helfen könne, und sein Wunsch sei immer das perfekte Zuhause gewesen. «Deshalb habe ich mich entschlossen, meine Vision zu verwirklichen und meine Geschäftsidee des ganzheitlichen Wohnens umzusetzen.»
Schmid nimmt die Frage, ob er jetzt zum Esoteriker geworden sei, gleich vorneweg. «Natürlich gibt es in diesem Bereich viele Scharlatane. Ich bilde mich jedoch in diesem Bereich absolut seriös aus.» So sei er kurz vor dem Abschluss zum Baubiologen und habe sich in Deutschland zum Radiästheten ausbilden lassen. «Es geht darum, beim Bau oder auch bestehenden Wohnungen Einflüsse wie Erdmagnetfelder, Wasseradern, Elektrosmog, giftige Chemikalien oder schlechtes Raumklima zu beseitigen respektive zu verhindern.» Diese Ausbildungen würden seine langjährigen Erfahrungen als Einrichter ergänzen und ihn befähigen, die Kunden ganzheitlich zu beraten. «Ich sehe mich heute als ganzheitlichen Einrichtungscoach und Wohngesund-Experte.» Gesundheit sei heute eines der wichtigsten Themen. «Wir achten in allen möglichen Lebensbereichen darauf, gesund zu leben. Allzu gleichgültig sind wir aber gegenüber dem Bereich, in dem wir uns am meisten aufhalten – unserem Zuhause und auch im Büro.»
So werde er in seinem Showroom auf rund 180 Quadratmetern wie früher im alten «Form+Wohnen» zwar auch Designermöbel und -leuchten renommierter Hersteller präsentieren. «Doch meine Vision ist es, meinen Kunden sowohl ein schönes wie vor allem auch ein gesundes, also eben ein ganzheitliches Wohngefühl zu bieten», sagt Schmid.
Daher rühre auch der komplette Firmenname «Form+Wohnen – holistic interior design» her. Ein besonderes Augenmerk legt Schmid dabei auf den Bereich Schlafen. Ein Viertel der schweizerischen Bevölkerung leidet unter Schlafstörungen. Sei es etwa wegen Wasseradern oder dem Ausdampfen von Ölen auf Parkettböden», sagt Schmid. Gerade sensible Menschen würden stark auf Elektrosmog oder den Austritt von Radon bei Erdverwerfungen reagieren.
Vor allem aber sei schlechter Schlaf nicht selten auf eine schlechte Matratze zurückzuführen. «Der perfekte Schlafkomfort wird eines meiner zentralen Standbeine sein.» So werde man im Untergeschoss des Showrooms auf diversen Orthopädie- und Oeko-Matratzen probeliegen können.
Während sich sein Beratungsbüro im «Haus zum Engel» befinden wird, entschied sich Schmid, seinen Showroom an der Landstrasse zu eröffnen. «Mit rund 15'000 Fahrzeugen und vielen Fussgängern ist das die perfekte Lage, um wahrgenommen zu werden.» Überhaupt zeichne sich die Landstrasse mittlerweile durch einen vielfältigen Branchenmix aus und sei für sein neues Showroomkonzept ideal.
Der Showroom werde vorerst nur einen Tag in der Woche und sonst nur nach Vereinbarung geöffnet sein. Die Eröffnung ist auf Anfang Juli geplant. Wie ambitioniert Schmid ist, verdeutlicht seine letzte Aussage: «Ich bin überzeugt, dass das Thema Wohngesundheit immer wichtiger wird. In fünf Jahren sehe ich mich als erste Adresse in der Schweiz für ganzheitliche Wohngesundheitsfragen.»