Er ist Schriftsteller, Kabarettist, Liedermacher und Autor. Seit 50 Jahren unterhält Franz Hohler sein Publikum. So auch am Donnerstagabend in der Aula der Pfaffechappe in Baden.
Eigentlich hätte die Lesung von Franz Hohler in der Bibliothek Baden stattfinden sollen. Nachdem die Veranstaltung aber bereits Anfang Januar restlos ausverkauft war, beschloss man, in die Aula der Pfaffechappe umzuziehen. So waren es 200 Leute, die sich von Franz Hohler durch einen meist amüsanten, manchmal auch nachdenklich stimmenden Abend führen liessen.
Als Kind habe ich davon geträumt, vom Schreiben zu leben.
(Quelle: Franz Hohler, Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher)
Baden ist für den Schriftsteller, der heute zum Schweizer Kulturgut gehört, kein unbekanntes Pflaster. Als einstiger Schüler der Kanti Aarau zog er hier mit Schulkollegen um die Häuser. «Und später hatte ich mehrere Uraufführungen meiner Theaterstücke.» Das Kabarettprogramm «Der Flug nach Milano» im ThiK oder «Die dritte Kolonne» in der Claque. Im Stadttheater war er mit vielen seiner Kabarettprogramme.
Und weshalb finden seine Werke noch heute grossen Anklang? Das frage er sich auch, meint Hohler mit einem Lachen. Er sei einfach froh, dass es so sei. «Als Kind habe ich davon geträumt, vom Schreiben zu leben.» Vielleicht hat es damit zu tun, dass seine kritischen Essays – etwa zur Umweltproblematik – aktueller sind denn je. Gut möglich, meint der Autor. Er begrüsse es, dass die Jugend heute aufstehe und mit den Erwachsenen verhandle.
An seiner Lesung nimmt Franz Hohler die Zuhörer mit auf einen Spaziergang durch sein Lebenswerk. In einem launigen Text über das Alter beschreibt er die Tücken eines Handys. In einem anderen beobachtet er ein Fussballspiel zwischen den Lebenden und den Toten. Der Teufel will nach Rom, um den Papst zu erschrecken, und macht kurz vor Bellinzona Autostopp – aber keiner will einen Behörnten mit Dreizack mitnehmen.
Das Publikum wird bestens unterhalten. Die Lesung von Franz Hohler wird zum Bühnenstück. Hohler singt, ruft, flüstert, trommelt auf den Tisch. Er gibt Kurztexte, Gedichte, Kindergeschichten zum Besten und erzählt dazwischen Anekdoten aus seinem Leben. Auch ein Kapitel aus seinem neuen Roman «Das Päckchen» liest er.
Zum «Dessert des Abends» gibt es in der Aula der Pfaffechappe das «Totemügerli», das Geschichtchen von Schöppelimunggi und Houderebäseler, welches Franz Hohler vor 50 Jahren den Durchbruch auf den Schweizer Bühnen bescherte. Nur das Cello ist nicht mehr dabei. Das ist in Frühpension gegangen.
Ach ja: Die Toten haben übrigens gegen die Lebenden 1:0 gewonnen, ihre Taktik war einfach klüger. Und der Teufel fuhr doch noch zum Papst nach Rom: Jesus hat ihn mitgenommen ...