Baden
Frauenpreis 2015 für Inseln, wo Frauen unter sich sein können

Die Frauensynode hat vom Aargauischen Katholischen Frauenbund den Frauenpreis 2015 erhalten.

Janie Gloor
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Die Projektleiterinnen der Frauensynode mit dem Sanitas-Frauenpreis: Sandra Göbelbecker, Susanne Andrea Birke, Sabine Brändlin, Claudia Burkard-Theiler.

Die Projektleiterinnen der Frauensynode mit dem Sanitas-Frauenpreis: Sandra Göbelbecker, Susanne Andrea Birke, Sabine Brändlin, Claudia Burkard-Theiler.

ZVG

Die Kommission Sanitas des Aargauischen Katholischen Frauenbundes (AFK) hat ihren jährlichen Sanitas-Frauenpreis dieses Jahr an die Frauensynode verliehen. «Wir waren völlig überrascht, damit haben wir nicht gerechnet», sagt Sandra-Anne Göbelbecker.

Die Badenerin ist Mitglied der Projektleitung für die 6. Frauensynode, die am 28. August 2016 in Aarau stattfinden wird. Sie ist aus dem Schweizer Frauen-Kirchen-Fest, das erstmals 1987 durchgeführt wurde, entstanden. Dies war der erste gesamtschweizerische Anlass, in der Frauen kirchliche Fragen aus ihrer Perspektive diskutierten.

Heute ist die Frauensynode als Verein organisiert. Sie fand letztmals vor 5 Jahren in Zürich statt. «Die Glut ist mit den Frauen-Kirchen-Festen entfacht worden», sagt Göbelbecker. «Nun wurde sie an uns weitergereicht.»

Im Aargau gibt es im Gegensatz zu anderen Kantonen bei der reformierten sowie der katholischen Kirche Fachstellen, die sich mit Frauen- und Genderfragen befassen. Über diese Stellen wurde die Frauensynode in den Kanton Aargau gebracht. Sabine Brändlin und Susanne Andrea Birke sind für die Fachstellen der reformierten respektive der katholischen Kirche Teil der Projektleitung.

Anders als bisher ist die Frauensynode diesmal eine Zusammenarbeit zwischen kirchlichen Stellen und anderen Frauenorganisationen. «Wir wollen Frauen unabhängig von Kultur und Religion vernetzen», erklärt Göbelbecker. Bei der Durchführung der Synode können die Organisatorinnen auf die Unterstützung von anderen aargauischen Frauenorganisation wie der Frauenzentrale Aargau, dem Aargauischen Katholischen Frauenbund und frauenaargau zählen. Mit vereinten Kräften wollen die Frauen die Gleichberechtigung vorantreiben. Gleichberechtigung und die Kirche, insbesondere die katholische, ist für Göbelbecker kein Widerspruch. «Jede kämpft nach ihren Möglichkeiten.»

Das Thema für die sechste Frauensynode lautet «Energie bestärken, bewirken, bewegen». Erwartet werden 500 bis 600 Frauen, die das Thema aus ihrer Sicht betrachten und öffentlich Stellung beziehen werden. 25 verschiedenen Workshops und 3 Panels werden dem Thema sowohl aus weltlicher als auch aus spiritueller Perspektive gerecht.

In den Panels wird zum Thema Leben und Tod, Energiezukunft Schweiz und Frauen in der Kirche diskutiert. In den Workshops können die Teilnehmerinnen einen Rundgang durch die Auenlandschaft unternehmen, Bibelerzählungen lauschen oder aus Recyclingmaterialien Werke gestalten. Das Budget für die Frauensynode beträgt rund 80 000 Franken, das Preisgeld von 20 000 Franken war ein willkommener Beitrag.

Verhalten ohne Männer ist anders

Braucht es diesen reinen Frauenanlass überhaupt? Davon ist Sandra-Anne Göbelbecker überzeugt. «Frauen verhalten sich anders, wenn sie unter sich sind. So ist die Vernetzung und die gegenseitige Unterstützung viel stärker. Wenn keine Männer anwesend sind, kommt es auch nicht zu Konkurrenzsituationen.

Es braucht Inseln, wo Frauen unter sich sein können.» Göbelbecker ist Feministin, jammert aber nicht über das Los als Frau. «Männer können Türöffner für unsere Anliegen sein, denn der Weg zur Gleichberechtigung ist ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander.»