Baden
"Frechheit", "Abzocke", Boykott: Grosse Enttäuschung über Reservations-Regel an Badenfahrt

Die Ankündigung, dass das Reservationsverbot in Beizen an der Badenfahrt gelockert wird, hat die Wogen hoch gehen lassen. Viele az-Leserinnen und -Leser zeigen sich enttäuscht über den Entscheid der Organisatoren. Einige wollen das Fest sogar boykottieren.

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Ein Bild von der letzten Badenfahrt: die Durstmeldezentrale an der Stadtturmstrasse.

Ein Bild von der letzten Badenfahrt: die Durstmeldezentrale an der Stadtturmstrasse.

AZ-Archiv

"Ist das noch Badenfahrt wie man es kennt und geschätzt hat?", fragt sich Lotti Hagenbuch auf Facebook. Marco Vonesch findet: "Der Geist der Badenfahrt hat sich unserer konsumkranken Gesellschaft angepasst." Und Heinz Kopp meint sogar: "Die Badenfahrt ist zu einem Ort des Grössenwahns geworden!"

Grund für die grosse Aufregung ist die Ankündigung, dass die Festwirtschaften an der Badenfahrt dieses Jahr erstmals Platzreservationen entgegennehmen dürfen. Von Montag bis Donnerstag dürfen sie ein Drittel ihrer Plätze reservieren. "Wir wollten vom Verbot absehen, weil es fast nicht umsetzbar war", sagt OK-Präsident Adi Hirzel zur "Schweiz am Wochenende".

Die neue Regel kommt bei der grossen Mehrheit der az-Leserinnen und Leser nicht gut an: In einer Umfrage sprechen sich 85 Prozent von fast 400 Teilnehmern gegen die Reservationsmöglichkeit aus. In der Kommentarspalte und auf Facebook fassen viele ihren Unmut in Worte. "Frechheit. Abzocke. Skandal!", resümiert etwa Daniel Fischbach.

Ärger verursacht auch das Angebot eines Beizers, der einem Interessenten sechs reservierte Plätze für 1200 Franken anbot. Das sei nicht ok, weil sich nicht jeder 200 Franken für einen Platz leisten könne, findet User Leoardo. Walter Hofi spricht von "Wucher" und Christoph Hoffelner appelliert an die Verantwortlichen: "Bitte macht diese grossartige Badenfahrt nicht kaputt."

Hilfe absagen?

Mehrere Leute wollen das Fest wegen der neuen Regel sogar boykottieren. Eigentlich habe er sich auf die Badenfahrt gefreut und sei als Helfer im Einsatz, schreibt ein User. Er überlege sich nun aber, seine Hilfe abzusagen und auf die Badenfahrt zu verzichten.

Nicht ganz alle stören sich aber am gelockerten Reservationsverbot. Christian Zimmermann findet es "soweit ok", wenn es, wie angekündigt, sich auf die ruhigeren Zeiten montags bis donnerstags beschränke und die Menge der Plätze begrenzt sei. Ein neuer Vorschlag kommt vom User "DerPaul": Er fände eine Kaution von 200 Franken sinnvoll, damit dem Wirt der Umsatz nicht verloren geht, sollten die Gäste ihre reservierten Plätze nicht beanspruchen.

OK-Präsident Hirzel hofft, dass sich die Beizer an die Regel halten und nicht am Wochenende Plätze reservieren: "Festbesucher sollen auch ohne Reservation die Möglichkeit haben, sich an der Badenfahrt zu verpflegen." (mwa)