Zum Gedenken
Fredy Müller bleibt auch eine Radsportlegende

Sechsmal holte er die Tour de Suisse nach Baden. Fredy Müller hat viel für die Stadt Baden getan. Ein Nachruf.

Drucken
Fredy Müller präsentiert auf der Zielgeraden das Plakat «Startort Baden 2006».

Fredy Müller präsentiert auf der Zielgeraden das Plakat «Startort Baden 2006».

Walter Schwager

Wenn es um Baden ging, da war Fredy Müller mit Herz und Einsatz dabei. Hier war er zu Hause, Jahrzehnte lang in städtischen Diensten, in Radsportkreisen, bei den Schützen, engagierte sich im Vorstand des Quartiervereins Kappelerhof. Auch bei gesellschaftlichen Anlässen fehlte Fredy Müller selten.

1941 als jüngstes Kind auf einem Bauernhof im Mettauertal geboren, wusste er von Kindsbeinen an, was es heisst, anzupacken. Nach der Bezirksschule in Laufenburg und der Berufslehre als Konstruktionsschlosser kündigte sich mit der Rekrutenschule in Aarau eine berufliche Wende an. Fredy Müller absolvierte die Rekrutenschule als Grenzwächter und trat dann im Oktober 1963 ins Korps der Stadtpolizei Baden ein.

Fredy Müller verliebte sich zweimal: In seine Margrit, die er 1965 heiratete und die ihm zwei Kinder schenkte, und in die Stadt Baden. 28 Jahre lang war er in verschiedenen Funktionen im Polizeidienst tätig. Der Stadtrat wusste um seine Qualitäten, als er ihn im Jahre 1991 zum Leiter des Werkhofs ernannte. Während zwölf Jahren leitete er den vielfältigen Betrieb. Bis zu seiner Pensionierung per Ende 2003 wurden es insgesamt 40 Jahre, in denen er für die Stadt tätig war. Im Teilzeitamt engagierte er sich noch zwei Jahr im Museum Langmatt.

Fredy Müller betrieb auch Standortmarketing für die Stadt Baden. Zum einen war er während 15 Jahren der persönliche Chauffeur von Sepp Voegeli in dessen Zeit als Direktor der Tour de Suisse. Mit seinem diplomatischen Geschick verstand es Fredy, die Tour de Suisse sechs Mal nach Baden zu holen. So bescherte Fredy Müller der Stadt und der Region als OK-Präsident zwei Grossereignisse: Im Jahr 2000 war Baden Start Ort der Tour de Suisse, im Jahr 2006 Zielort der letzten Etappe. Nebst weiteren Etappenankünften der Tour de Suisse war Fredy Müller auch Drahtzieher, wenn der GP Tell, GP Rüebliland oder die Militärradfahrer hier einfuhren. Er machte Baden zum Radport-Mekka.

Seit jungen Jahren ist er begeisterter Schütze bei der Schützengesellschaft der Stadt Baden. Kameradschaft und Vereinsleben bedeuteten ihm viel. Dies passte zu seiner geselligen Art, wie das Bier zum Jass, den Sport, den er noch bis in seine letzten Lebensmonate pflegte.

70 Jahre lang stand das Glück auf seiner Seite. Unfälle und schwere Krankheiten machten einen Bogen um ihn. Doch vor rund einem Jahr kam es anders. Ein Tumor hatte ihn mit seiner ganzen Heimtücke erfasst und liess ihn nicht mehr los. Für die Familie und seine engsten Freunde war es bitter, zusehen zu müssen, wie seine Kräfte schwanden. Sein bester Freund nahm ihn zum letzten GP Rüebliland mit. An den traditionellen Besuch des Zürcher Sechstagerennens im «Wädlitempel» war nicht mehr zu denken. Am 13. Januar nahm der Leidensweg ein Ende.

Es bleibt die Erinnerung an einen gütigen, sehr sozialen Menschen, der ebenso humorvoll, korrekt, exakt, aber auch manchmal stur und ungeduldig sein konnte. (-rr-)