Freienwil
Seenachtsfest als Vorbereitung zur Badenfahrt – mit Feuerwehr, Schriftstellerin Noëmi Lerch und neuer Dorfgeschichte

Zum dritten Mal hat der Verein «FaBaFa» in Freienwil das Dorffest organisiert– quasi als Hauptprobe für 2023.

Martin Rupf
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Hochbetrieb am Seenachtsfest: Daniel Hümbeli und Claudia Kuich vom Fest-OK strahlen übers ganze Gesicht.

Hochbetrieb am Seenachtsfest: Daniel Hümbeli und Claudia Kuich vom Fest-OK strahlen übers ganze Gesicht.

Martin Rupf

Zwei Tage hat sich der Schulhausplatz in ein Festgelände verwandelt: Das dritte Freienwiler Seenachtsfest stand an. Seenachtsfest? Wo bitte schön gibt es denn in Freienwil einen See? Ortskundige werden jetzt spitzfindig antworten, dass es sehr wohl einen Weiher und bei Gewitter jeweils einen kleinen See eingangs des Dorfs gibt.

Doch der wahre Grund für das Seenachtsfest liegt genau 40 Jahre zurück. 1982 an der Badenfahrt «Illusionen» hatte das Dorf unter dem Motto «Freienwil am See» teilgenommen. Für den Verein «FaBaFa», der 2012 die «Freienwiler Bergwelt» an die Badenfahrt brachte, war das Anlass genug, 2019 das erste Seenachtsfest zu organisieren.

«Wir dachten, ein solches Fest ist perfekt, um zwischen den Badenfahrten in Übung zu bleiben», sagt Claudia Kuich vom Fest-OK. Gesagt, getan: Ein Festzelt, eine Bar, ein Feuerwehr-Postenlauf, Ponyreiten für die Kinder – und schon stand das Dorffest. «Uns freut besonders, dass das Fest dieses Jahr auch eine Plattform für andere sein durfte», sagt Claudia Kuich. So fand am Samstag unter den Augen eines interessierten Publikums etwa die Feuerwehrhauptübung statt.

Früh übt sich, wer mal Samariter werden will: Die Hauptübung der Feuerwehr fand als Teil des Seenachtsfests statt.

Früh übt sich, wer mal Samariter werden will: Die Hauptübung der Feuerwehr fand als Teil des Seenachtsfests statt.

Martin Rupf

Und quasi als Eröffnungsakt wurde den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern am Freitagabend die aktualisierte Freienwiler Ortsgeschichte «775 Jahre Freienwil – Geschichte einer ländlichen Gemeinde» präsentiert. Urs Rey, Gemeinderat und Verfasser der Ortsgeschichte, Gemeindeammann Othmar Suter und Hanspeter Heri, Gemeinderat von 1994 bis 2004, lieferten spannende Anekdoten aus ihrer Kinder- und Amtszeit.

Schriftstellerin Noëmi Lerch zog Publikum in ihren Bann

Vor allem aber die berührend poetisch vorgetragenen Worte der Freienwiler Schriftstellerin Noëmi Lerch zogen die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. Wer Lerchs Worten aufmerksam zuhörte, bekam ein Gefühl von Heimat und was es heisst, zu seinen Wurzeln – in diesem Fall in Freienwil – zurückzukehren.

Dass das Seenachtfest bei der Bevölkerung auf grossen Anklang stiess, bewies das gut gefüllte Festzelt. Während drinnen vorwiegend die Erwachsenen die Gelegenheit zum Austausch nutzten, tanzten Kinder in der Kinderdisco und Jugendliche gönnten sich an der Bar einen Drink – selbstverständlich alkoholfrei:

Martin Rupf

Am Samstagabend sorgte der extra aus Ehrendingen eingeflogene DJ Gabs für Partystimmung, die bis weit in die Nacht im ganzen Dorf zu hören war. Und auch kulinarisch konnte das Seenachtfest auftrumpfen. Denn nebst der üblichen Festverpflegung machte dieses Jahr zum ersten Mal auch das Restaurant Weisser Wind mit einem Raclette-Stübli mit.

Kosten tut das Fest den Steuerzahler übrigens keinen Rappen. Im Gegenteil: «Das Fest sollte selbsttragend sein, und wenn wir gar etwas Geld für die nächste Badenfahrt auf die Seite legen können, umso besser», sagt Claudia Kuich. Denn das steht bereits fest: Genau in einem Jahr wird der Verein «FaBaFa» an der Badenfahrt vertreten sein. Und damit nicht genug: In zwei Jahren werden die Feierlichkeiten für das 775-Jahr-Jubiläum nachgeholt respektive dann halt das 777-Jahr-Jubiläum begangen.