Baden
Full House gibt es nicht nur beim Poker

«Magic Comedy» sorgte im Kurtheater für Begeisterung. Helge Thun präsentierte beste Magie – urkomisch verpackt

Rosmarie Mehlin
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Nonchalant-elegant: Helge Thun.

Nonchalant-elegant: Helge Thun.

zvg

Zwei Abende volles Haus: Die Situation im Vorverkauf machte schon lange im Voraus klar, dass «Magic Comedy» Kult, und ihr eine treue Fangemeinde gewiss ist. Der Deutsche Peter Löhmann – Wahl-Aargauer, Entertainer und Comedian – hat auch mit der 17. Auflage auf die richtigen Pferde gesetzt und ein schillerndes, buntes Unterhaltungsprogramm auf die Kurtheater-Bühne gepfeffert.

Gleich zu Beginn wurde der guten Stimmung musikalisch tüchtig eingeheizt von «Drums2Streets», fünf jungen Burschen und ein Mädchen, die mit Tempo, Temperament und Fantasie Eimern, Kunststofffässern und weiterem «Abfall» mitreissende Töne entlocken. Mit ihrer kraftvollen Bodenakrobatik begeisterten sodann auch vier Ukrainer als «Crazy Flight» in einer zirzensischen und damit eigentlich aus dem Rahmen fallenden, aber sehr eindrücklichen Nummer.

Geschmäcker sind verschieden

Leute zum Lachen zu bringen ist sehr viel schwieriger als es aussieht. Nicht alle Witze kommen bei allen Leuten gleich gut an. Oder anders herum: Gerade Comedy ist in besonderem Mass Geschmackssache. Der aus dem Fernsehen bekannte Markus Maria Profitlich riss im Kurtheater viele Zuschauer zu wuchtigen Lachsalven hin. Für andere waren seine Themen entweder zu abgelutscht (SMS-Wahn und Piercing) oder aber zu unappetitlich, wie die Untersuchung bei der russischen Urologin. Peter Löhmann hingegen focht als Moderator mit einer feineren Comedy-Klinge und brachte einem so statt zum Grölen eher zu herzlichem Lachen. Als komödiantischer Pantomime entlockte einem der Belgier «Elastic» mit seinen naiv-lustigen Kapriolen und ulkigen Tricks so richtig wohltuend-entspannendes Schmunzeln.

Mal temporeich, mal urkomisch

Drei Deutsche Zauberer verzauberten das Publikum auf unterschiedliche Weise. Jojo, mit seinen gerade mal 20 Jährchen der jüngste von ihnen, verblüffte mit tempo- und mengenmässig geradezu überbordenden Karten-Tricks. An einem männlichen Objekt aus dem Publikum – wie sich herausstellte einem AKB-Mitarbeiter – stellte Christian Lindemann anschaulich unter Beweis, dass er nicht grundlos als «König der Taschendiebe» vorgestellt wird: Während das Publikum aus der Distanz doch so einige diebische Handgriffe mitbekam, wusste der Banker augenscheinlich nicht, wie ihm, respektive was geschah mit seinem Portemonnaie, Handy, Taschentuch und weiteren persönlichen Utensilien.

Frappierende Tricks mit nonchalant-elegantem Understatement präsentierte Helge Thun. Ein zweites Mal trat er als «Brasiliani» – hossa – aufgedreht fröhlich – hossa – zugleich aber total linkisch – hossa – auf. Kurzum, er servierte beste Magie urkomisch verpackt.