Café, Vereinslokal und am Freitag eine Beiz: Das Erdmanndli-Huus in Full hat Eröffnung gefeiert. Über 60 Personen nahmen am Samstag an der Einweihungsfeier teil.
Über längere Zeit kämpften die Dorfläden in den Ortsteilen Full und Reuenthal ums Überleben. Ende 2020 schloss die Betreiberin, die Dorfladen Genossenschaft Full-Reuenthal, beide Läden. Jener in Reuenthal erhielt eine neue Chance dank der früheren Ladenleiterin, die auf eigene Rechnung weiter macht.
Unterdessen ist auch in den früheren Dorfladen in Full wieder Leben eingekehrt: Der Verein Erdmanndli hat das Lokal in einen Treffpunkt für die Dorfbevölkerung verwandelt. Im Juni eröffnete das Erdmanndli-Huus, die Einweihungsfeier wurde nun coronabedingt am vergangenen Samstag nachgeholt.
«Das Erdmanndli-Huus soll allen im Dorf zur Verfügung stehen», sagt Vorstandsmitglied Monika Veerbeek. So ist das Lokal mit Billard, Töggelikasten, Tischtennis und Dart von Mittwoch bis Freitag am Morgen ein Café. Am Mittwoch treffen sich jeweils die Senioren aus dem Turnen, am Donnerstag einmal monatlich eine Strickgruppe.
«Und am Freitag möchten wird gerne ein Hündeler-Kafi etablieren.»
Dafür werden nun Infoblätter an Robidogs angeschlagen. Am Abend verwandelt sich das Erdmanndli-Huus in einen Treffpunkt für Feierabendbier und am Freitag zudem in eine kleine Beiz mit wechselndem Menu.
Auch den Vereinen steht der Treffpunkt kostenlos zur Verfügung. So nutzen der Damen- und der Herrenturnverein das Lokal nach dem Training. Mit einem Schlüssel erhalten sie Zugang und können sich selbst bedienen. «Das läuft auf Vertrauensbasis und funktioniert sehr gut», sagt Monika Veerbeek. Auch die anderen Vereine seien eingeladen, das Lokal nach ihren Proben oder Trainings für einen Schlummertrunk zu nutzen, betont sie.
Jeden zweiten Mittwochnachmittag finden Malkurse mit Brigitte Arhilger statt. Ende Oktober organisiert der Verein einen Flohmarkt und im Dezember einen Handwerks-Weihnachtsmarkt. Geht es nach dem Vorstand, dürften es noch mehr Anlässe sein. «Jeder darf sich bei uns mit Ideen melden oder auch selbst etwas initiieren», sagt Monika Veerbeek. Das könnten Yoga-Lektionen, Jass-Treffen, Diavorträge, kulturelle Veranstaltungen, Vereinssitzungen oder private Anlässe.
Die Idee eines Treffpunkts für das 885 Einwohner zählende Dorf bestehe schon länger, sagt sie. «Als wir 2014 nach Full gezogen sind, stellten wir fest, dass es hier gar keine Restaurants gibt.» So war die «Feldblume» bereits geschlossen, die Corvette-Bar folgte. Also machten sich die Veerbeeks auf die Suche nach einem Lokal, in dem man sich freitags treffen kann. Dabei sassen sie auch mit Karl Erne zusammen, dem Präsidenten der Dorfladen Genossenschaft. Die Suche blieb zuerst erfolglos. «Als sich herausstellte, dass der Dorfladen schliesst, kam Karl Erne wieder auf uns zu», sagt sie.
Dann ging es schnell: Am 1. Januar 2021 wurde der Verein gegründet, sechs Monate später eröffnete der neue Dorftreffpunkt. Der Name des Vereins entstand in Anlehnung an die Erdmanndli-Sage. Die Heinzelmännchen ähnlichen Wesen werden oft als fleissige und freiwillige Helfer beschrieben, so auch in der dorfeigenen Hermännlein-Sage.
Die Genossenschaft verlangt in den ersten beiden Jahren eine reduzierte Miete. «Danach entscheiden wir uns, ob wir genügend Umsatz machen können, um das Lokal kostendeckend zu führen», sagt Veerbeek. Erwirtschaftet der rund 30 Mitglieder zählende Verein Gewinn, fliesst dieser in die Vereinskasse. «Und wird genutzt, um weitere Anläse zu organisieren.»