Fünf Männer planen mitten in Fislisbach ein Solarkraftwerk – dies auf dem Schulhausdach. «Ich will nicht nur von Atomausstieg reden, sondern etwas dafür tun», sagt Mit-Initiant Andreas Mahler.
Atomkraftwerke werden immer unpopulärer. Das wusste Andreas Mahler schon vor Fukushima. Eineinhalb Jahre ist es her, seit sich der Informatiker überlegte, wie er die Solarenergie in seinem Dorf fördern könnte. Er kam auf die Idee, auf dem Schulhausdach ein Solarkraftwerk zu installieren.
Die Gemeinde fand seine Idee gut und stellte das Dach zur Verfügung. Mahler tat sich mit vier gleich gesinnten Fislisbachern zusammen: Christian Frei, Marcus Dredge, Matthias Glatt und Daniel Kokot. Zusammen gründeten sie die Interessengemeinschaft Solarzukunft Fislisbach und beschlossen, fortan selber Strom zu produzieren.
Es geht in Richtung Selbstversorgung innerhalb der Gemeinde: Ebenso wie man das Gemüse für seine Suppe beim Bauern kauft, können die Fislisbacher in Zukunft einen Teil ihres Stroms vom eigenen Schulhausdach beziehen.
Für ein gutes Gewissen
Wer bei dem Projekt mitmacht, wird kein Geld sparen können. «Darum geht es auch nicht», sagt Mahler. Der Strom von der Solaranlage werde in das lokale Stromnetz fliessen und von dort würden es die Konsumenten anzapfen können. An der Stromrechnung jedes Einzelnen werde sich nichts ändern. «Aber dieser Strom hat einen ideologischen Wert: Er kommt aus dem Dorf», so Mahler.
Wer die Sonnenenergie im Dorf unterstützen will, kann 5000 Franken in das Projekt investieren. «Das Geld wird in jährlichen Raten über 25 Jahre zurückgezahlt», so Mahler. Bis jetzt sind 130000 Franken zusammengekommen. «Wir brauchen nur noch rund 10000 Franken, um das Projekt vollumfänglich finanzieren zu können», sagt Mahler. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft arbeiten gratis.
Strom für 10 Haushalte
Auf dem Dach des Schulhauses Leematten sind zwei Solarstromanlagen geplant. Diese werden rund 31000 Kilowattstunden Strom produzieren, was dem Verbrauch von zehn Haushalten entspricht.
Da Solaranlagen auf Dächern mit Gewichten befestigt werden, beauftragte die IG Solarzukunft ein Ingenieurbüro, um das Gebäude zu untersuchen. «Das Dach ist stabil», so Mahler. Die Panels, die sehr leicht seien, würden mit Kies beschwert. Dieses befinde sich jetzt schon auf dem Dach: «Für die Schüler besteht keinerlei Gefahr.»
Die Sonnenenergie für die Fislisbacher könnte schon bald Realität werden. Die Einsprachefrist für die Baubewilligung läuft noch zwei Wochen. Danach bestellen die fünf Fislisbacher ihre Solarzellen. Und ab Ende Dezember fliesst dann «sauberer» Strom.