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Das Haus B des Alterszentrums am Buechberg wird saniert: Bewohner ziehen temporär in das Provisorium des Badener Alterszentrums «Kehl».
Das Holz der Fensterrahmen ist teilweise morsch, in den Keller dringt Wasser, die Böden sind durchgewetzt: Nach fast 20 Jahren zeigt das Haus B des Alterszentrums am Buechberg in Fislisbach Alterserscheinungen. Aus diesem Grund haben sich die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat entschlossen, das Gebäude zu sanieren – für rund eine Million Franken. Ein Entscheid, der einige organisatorische Herausforderungen mit sich bringt.
«Ursprünglich hatten wir geplant, das Haus bei laufendem Betrieb wieder instand zu setzen», sagt der Geschäftsleiter des Alterszentrums, Thomas Rohrer. Doch Abklärungen hätten ergeben, dass dies Bewohner und Mitarbeitende zu stark belasten würde. «Der Umbau wird deshalb innerhalb zweier Monate im Oktober und November erfolgen.» Während der Bauzeit können die Bewohner im Provisorium des Alterszentrums Kehl in Baden wohnen. Möglich ist dies, weil das «Kehl» im Herbst seine beiden Neubauten in Betrieb nimmt und das Wohn-Provisorium nicht mehr benötigt. Mehrkosten entstehen für die Bewohner dadurch keine.
«Der Umzug stellt für alle eine spezielle Herausforderung dar», sagt Verwaltungsratspräsidentin Edith Saner. Seit mehreren Monaten laufen die Vorbereitungen: Zügelunternehmen und die Zusammenarbeit mit der Zivilschutzorganisation, die beim Umzug hilft, werden organisiert. Möbel und Pflegematerialien für das Provisorium werden beschaffen. Ebenso muss gesichert sein, dass Mitarbeitende des Alterszentrums vom «Kehl» aus Zugriff auf die elektronische Datenverarbeitung in Fislisbach haben. «Die zuständige Projektgruppe, die äusserst professionell arbeitet, hat ausserdem Fotos von sämtlichen Zimmern gemacht. Damit man weiss, wie die Räumlichkeiten nach dem Umbau wieder einzurichten sind», ergänzt Rohrer.
Dass die Bewohner ihre Zimmer komplett räumen und für eine befristete Zeit an einen anderen Ort zügeln müssen, sei nicht auf Widerstand gestossen. «Im Gegenteil, wir haben vonseiten der Angehörigen und Bewohnern selber viel Verständnis gespürt», sagt der Geschäftsleiter. Alle seien froh, dass das Haus nicht bei laufendem Betrieb und innert kurzer Zeit saniert werde. «Auch, weil ältere Menschen lärmempfindlicher sind.»
Für die Institution ist es eines der grösseren Umbauprojekte, seit das vormalige Regionale Alterszentrum Rohrdorferberg-Reusstal im Jahr 2013 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Auslöser der Rechtsformänderung war einerseits das neue Pflegegesetz im Langzeitbereich. Andererseits die Erfahrung, wie schwerfällig in der heutigen Zeit der schnellen Entscheidungen eine Institution mit vielen Verbandsgemeinden – Bellikon, Birmenstorf, Fislisbach, Künten, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Remetschwil und Stetten – zu führen ist.
Die Idee, die Bewohner im «Kehl»-Provisorium unterzubringen, stammt von den Mitarbeitern. Überhaupt wird das Personal des Alterszentrums in Findungs- und Entscheidungsprozesse so weit wie möglich einbezogen. «Es muss spüren, dass es ernst genommen wird und sich einbringen kann», sagt Saner. Dass dies nicht nur leere Worte sind, zeigt das Qualitätssiegel «Friendly Work Space» der Gesundheitsförderung Schweiz, das dem Alterszentrum im letzten Jahr verliehen wurde.
Von den rund 120 Bewohnern sind es 25 Personen, die Ende September nach Baden zügeln. Dabei werden sie im «Kehl» essen, an seinen Aktivitäten teilnehmen sowie den Coiffeur und die Podologie benutzen dürfen. «Alle anderen Leistungen wie beispielsweise Pflege, Postdienst, Reinigung und Wäscherei erbringen wir», sagt Rohrer. Sein Ziel ist, dass alle Bewohner am Abend des 6. Dezembers in Fislisbach gemeinsam an der Chlausfeier teilnehmen können. Das sei angesichts der bevorstehenden Sanierungsarbeiten zwar ein ambitionierter Zeitplan, «jedoch sind wir zuversichtlich, dass es klappt».