Startseite
Aargau
Baden
Am 21. Juli rettete Erik Fornallaz eine 22-jährige Frau aus der Limmat in Vogelsang bei Turgi. Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG hat ihn nun für diesen Einsatz ausgezeichnet.
«Ich war überrascht, als mich jemand von der SLRG anrief und erklärte, ich sei nominiert», sagt Erik Fornallaz, «denn als Held sehe ich mich nicht - es ist unsere Pflicht als Bürger, Menschen in Not zu helfen.»
Beim Fluss stehend erzählt Fornallaz der Aargauer Zeitung, was an jenem Sonntag geschah: Der 34-Jährige sass auf der Terrasse seiner Wohnung, etwa 100 Meter vom Fluss entfernt, als er plötzlich eine junge Frau um Hilfe schreien hörte.
Er rannte zum Fluss, wo ihm ein älteres Ehepaar erzählte, dass eine junge Frau in den gefährlichen Strudel auf der anderen Seite des Flusses geraten sei. Etwa 30 Meter Fluss aufwärts sah er den Freund der Frau, der sich an der Mauer festhielt.
Fornallaz rief sofort die Feuerwehr. Mit dem Auto fuhr er auf die andere Seite des Flusses, wo ein paar junge Leute grillierten, aber nicht eingegriffen hatten: «Sie standen nur da und schauten zu - erst als ich ihnen zurief, sie sollen den jungen Mann aus dem Wasser ziehen, reagierten sie.»
Auch die ungefähr 20 Schaulustigen blieben untätig: «Keiner rief die Feuerwehr oder half mir», erzählt Fornallaz. Nur ein paar Jungs hätten versucht, von der anderen Uferseite zu der Frau zu schwimmen und ihr ein Seil zuzuwerfen, was aber nicht funktioniert habe.
Während die anderen sich um den Mann kümmerten, rannte Fornallaz weiter zu der Frau, kämpfte sich durch das Dornengebüsch und stieg kurzerhand hinter ihr ins rauschende Wasser: «Ich wollte die Frau vor der starken Strömung schützen - herausziehen konnte ich sie alleine nicht.»
Unterdessen wurde der Freund der Frau aus dem Wasser gezogen. Mit seiner Hilfe konnte Fornallaz die Frau schliesslich retten. Sie sei völlig unter Schock gestanden, sagt er: «Sie weinte, zitterte am ganzen Körper und ihre Lippen waren blau.»
Er selbst hatte ein paar Schrammen und zahlreiche Dornen in den Füssen, welche die Ambulanz entfernen musste.
Was passiert wäre, wenn sie sich nicht mehr hätte halten können, kann er nur vermuten: «Die Frau war so entkräftet, dass sie kaum hätte schwimmen können.» Nach der Rettung hörte Fornallaz nichts mehr von den beiden Geretteten. «Das war schade - ein Anruf oder ein Brief hätte mich gefreut.»
Dies war schon das zweite Mal, dass Fornallaz einem Menschen das Leben rettete: Als knapp 20-Jähriger war er auf einer Bergtour und sah, wie ein anderer Tourenfahrer in eine Lawine geriet.
«Kurz bevor die Rega eintraf, konnten wir ihn zu dritt aus den Schneemassen befreien.»
Auf die Frage, wieso er in solchen Situationen so ruhig und abgeklärt handeln kann, erklärt er: «Die Ausbildung im Militär und in der freiwilligen Feuerwehr hat mir sicherlich geholfen.»
Die Berichterstattung von Tele M1 nach dem Vorfall im Sommer: