Kunstschaffende stellen im Gluri-Suter-Huus Werke zu aktuellen Themen aus.
Die neue Ausstellung «Next Stop» im Gluri-Suter-Huus gibt dem Publikum Einblick in das Schaffen und die Entwicklung regionaler Künstlerinnen und Künstler. Mit ihren neuen Werken zeigen Esther Amrein, Tino Fröhli, Sara Rohner, Milena Seiler, Siebenhaar/
Weiss und Paul Takács, wie stark aktuellen Politik- und Umweltthemen ihre Arbeit beeinflussen. «Wir merken je länger je mehr, dass nichts steuerbar ist und fragen uns mit steigender Besorgnis, wohin uns die Zukunft führt», meint Gluri-Suter-Huus-Leiter Rudolf Velhagen und fügt hinzu: «Die momentane Weltlage lässt auch Kunstschaffende nicht kalt.»
Sara Rohner aus Baden arbeitet seit zehn Jahren ausschliesslich auf Zeitungspapier und lässt sich von den Schlagzeilen und Bildelementen, die sie darauf findet, zu ihren Motiven inspirieren: Leere Tonkrüge vor Menschen, die sich um einen ausgetrockneten Brunnen versammeln; eine Frau, die gut geschützt in einem Wasserbottich sitzt und auf ein Flüchtlingsboot mit abgelegten Rettungswesten starrt. Oft vermischt sie Aktualitäten in ihren Ei-Tempera Malereien mit träumerischen-surrealen Elementen. Tino Fröhli aus Bremgarten kreiert Skulpturen aus Bauschaum. Diese wirken wie wild vor sich hin wuchernde Organismen und werfen beim Betrachten Fragen auf. Genau das bezweckt Fröhli: «Ich will kein Werk schaffen, in das man nicht sofort etwas hineininterpretieren kann. Der Besucher soll phänomenologisch an meine Exponate herangehen und sie ergründen.»
Bei der grellen Farbgebung richtet sich der 21-Jährige nach den Planeten. Er ist überzeugt, dass sie einen Einfluss auf das Wachstum und die Farbgebung der Tier- und Pflanzenwelt haben. Milena Seiler, die in Ennetbaden und Wettingen arbeitet, gewährt in ihren grossformatigen Exponaten Durchblicke nach aussen und nach innen. Immer wieder zu entdecken ist die Brille als Symbol für den Durchblick. Seiler sagt über ihre Werke: «Ich werfe mit meinen Sujets die Frage auf: Was bedeutet eigentlich Durchblick? Hat ihn der Mensch überhaupt in dem Ausmass, wie er immer meint?» Esther Amrein aus Wohlen gestaltet aus Abertausenden von hauchdünnen Bleistiftstrichen mystische Fantasie- und Traumlandschaften. In ihrer Serie «Homework» stickt sie aus alten Mini-DV-Bändchen filigrane Verästelungen auf die Leinwand. Ein Gedankenanstoss, an den ganzen Speicherdschungel, in dem wir uns befinden und was mit all diesen angesammelten Daten passiert.
Paul Takács, gebürtiger New Yorker mit Wohnsitz in Nussbaumen, beschäftigt sich auf seinen Exponaten in verschiedenster Weise mit dem sogenannten Nullpunkt. In kleinformatigen Ölbildern kommt das Thema sowohl in tragischer als auch humorvoller Art zum Ausdruck. «Der Nullpunkt bedeutet nicht nur das Ende. Damit verbunden sind auch immer der Neuanfang und die Hoffnung auf etwas Positives», meint Takács zu seiner Serie.
Das Duo Siebenhaar/Weiss schliesslich hat ein Atelier in Windisch und arbeitet seit vielen Jahren mit der altbewährten Camera-obscura-Technik. Für die Ausstellung im Gluri-Suter-Huus hat das Duo aus gerissenen Papierunikaten von Aufnahmen des Gornergrats und des Stadtmuseums Aarau neue, ungewöhnliche Bildwelten von faszinierender Optik komponiert.
Die Ausstellung «Next Stop» im Gluri-Suter-Huus: Bifangstrasse 1, Wettingen, bis und mit 24. April; Mi bis Sa, 15 bis 18 Uhr, So 11 bis 17 Uhr.