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In der ehemaligen Wettinger Privatklinik «Sonnenblick» gibt es ein Stockwerk nur für Coronapatienten. Dies sei für Bewohner des Pflegezentrums Baden, sagt Direktor Hans Schwendeler.
Das Regionale Pflegezentrum Baden (RPB) hat in der ehemaligen Privatklinik Sonnenblick in Wettingen eine Isolierstation für Coronapatienten eingerichtet. Darüber berichtete die «Limmatwelle» vor einer Woche. Diese diene zur Entlastung des Kantonsspitals Baden, heisst es im Artikel.
RPB-Direktor Hans Schwendeler präzisiert aber auf Nachfrage: «Wir sind sicher keine Covid-Station.» Der zweite Stock im «Sonnenblick», der vor der Pandemie nicht belegt war, wurde zwar in eine Isolierstation umfunktioniert. Aber in erster Linie für die Bewohner des RPB. «Doch zum Glück haben wir unter unseren Bewohnern derzeit keine Fälle», so Schwendeler. Dass Patienten vom Kantonsspital Baden ins RPB kommen, sei indes ein normaler Vorgang.
Es handle sich dabei oft um Bewohner für die sogenannte Akut- und Übergangspflege. Diese in der Regel älteren Patienten sind nach einem Eingriff eigentlich wieder gesund, aber noch nicht gesund genug, um wieder nach Hause zu gehen. «Dieses Konzept wurde nach der Neuordnung der Pflegefinanzierung 2011 lanciert und von den Kantonen umgesetzt. Wir nehmen schon seit Jahren solche Übergangspatienten für wenige Wochen bei uns auf», sagt Schwendeler.
Wenn nun einer dieser Patienten Corona habe, sei es nur logisch, dass er in die Isolierstation im «Sonnenblick» komme. Derzeit gebe es zwei solcher Fälle. «Ob sie aber wegen Corona oder aus einem anderen Grund ins Spital mussten, kann ich nicht sagen», so Schwendeler.
Knapp ein Dutzend Einzelzimmer stehen im zweiten Stock zur Verfügung. «Es ist eine gute Lösung, fast schon ein Luxus», sagt der Direktor. Die Zimmer sind als normale Pflegezimmer ausgestattet. «Wir konnten diese präventive Massnahme zu Beginn der Pandemie sehr schnell umsetzen.» Eher Sorgen bereitet Schwendeler indes die soziale Isolation der normalen RPB- Bewohner. Rund 240 Personen sind das in Baden und Wettingen. «Ihnen fehlt der Kontakt zur Aussenwelt. Das RPB ist für Besucher geschlossen.» Diese Isolation sei ein Sekundärproblem der Pandemie: «Für Bewohner, die den Kontakt schätzen, ist das eine schlimme Situation. Sie können ihren Lebensmut verlieren.» Mit Skype-Konferenzen und mit Geschenken von Kindern wie etwa Zeichnungen versuche man, dem entgegenzuwirken. Trotzdem: «Für den Zugang von Besuchern muss es bald eine Lösung geben», ist Schwendeler überzeugt, «es gibt Ideen, wie man eine Lockerung gestalten könnte. Dieses Thema wird uns weiter beschäftigen.»