Spreitenbach
Gärtnern statt Gamen: Schüler pflanzen eigenes Gemüse an

Urban-Gardening für Jugendliche: In Pflanzkisten setzen sie ihre eigenen Garten-Projekte um.

Erna Jonsdottir
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Am Spatenstich weihten die Kinder das Projekt ein und zeigten ihre Gärten, die sie in den nächsten Monaten pflegen.

Am Spatenstich weihten die Kinder das Projekt ein und zeigten ihre Gärten, die sie in den nächsten Monaten pflegen.

Mario Heller

Für viele ist es Jahre her – doch wer erinnert sich nicht an das mühsam angelegte Herbarium in der Primarschule? Je nachdem gab es auf dem Schulareal einen Garten, der einerseits zur Bildung diente und andererseits zum Absitzen von Strafstunden.

«Der Schulgarten ist ein Relikt aus den Vorkriegsjahren, doch er lebt wieder auf», sagte Astrid Andermatt, Projektleiterin Umweltbildung Umweltarena Spreitenbach, am Spatenstich des Schülerprojekts «Feuerbohne-Mondviole».

Heute erlebe das «Urban Gardening» ein Revival als gesellschaftliche Bewegung. «Diese Bewegung dürfte sich auch auf die Schule auswirken», blickt sie in die Zukunft.

Mit dem Projekt «Feuerbohne-Mondviole – das Schulgarten-Revival» will die Umweltarena ein Zeichen setzen. «Der Boom der Gärten im Stadtgebiet ist nicht zu übersehen. Wir wollen die Kinder sensibilisieren und Möglichkeiten aufzeigen», sagt Andermatt.

Schulen aus der Umgebung Spreitenbach können in den bereitgestellten Pflanzkisten ihr eigenes Projekt umsetzen. Zum Beispiel ihr eigenes Kräutergärtchen realisieren, mit verschiedenen Samen und Kernen experimentieren, bestimmte Blumenarten oder ihr Lieblingsgemüse anpflanzen.

An diesem Projekt nimmt unter anderem die Schule Spreitenbach teil: 70 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Primarschule haben mit kleinen Schaufeln und Hacken ihren Spatenstich gefeiert und ihre ersten Pflanzen gepflanzt, die sie selbst gezogen haben.

Alessandra, 11 Jahre, 5. Klasse «Mir gefällt dieses Projekt, weil wir zusammen arbeiten und gemeinsam etwa erschaffen können. Wir haben Mais und Tomaten gepflanzt. Ich bin auf jeden Fall lieber draussen im Garten als vor dem Fernseher oder am Gamen.»
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Mike, 11 Jahre alt, 5. Klasse «Es macht Spass, Pflanzen zu setzen. Da meine Eltern einen Garten haben, konnte ich ihnen auch schon helfen. Ich könnte mir gut vorstellen, ein Gärtner zu werden. Ich bin viel lieber draussen, als drinnen am Gamen.»
Hemonolia, 13 Jahre alt, 6. Klasse «Ich finde es toll, mich mit der Natur zu befassen. Wir haben Blumen und Kräuter gesät. Meine Eltern haben auch einen Garten, daher ist es für mich nichts Neues. Wenn ich wählen könnte, würde ich aber lieber Gamen.»
Danial, 13 Jahre alt, 6. Klasse «Es ist cool, etwas anderes zu machen. Der Garten ist für mich etwas Neues. Mal schauen, ob die Pflanzen gedeihen. Faszinierend ist, dass der Samen zu einer grossen Pflanze wird. Weiss nicht, ob ich lieber Game oder im Garten bin.»
Bimbola, 12 Jahre alt, 6. Klasse «Die Arbeit mit den Pflanzen ist schön. Jetzt kann ich mir besser vorstellen, wie ein Bauer arbeitet und wie anstrengend seine Arbeit ist. Wir haben Radieschen und Blumen angesät. Ich würde lieber in den Garten als Gamen.»

Alessandra, 11 Jahre, 5. Klasse «Mir gefällt dieses Projekt, weil wir zusammen arbeiten und gemeinsam etwa erschaffen können. Wir haben Mais und Tomaten gepflanzt. Ich bin auf jeden Fall lieber draussen im Garten als vor dem Fernseher oder am Gamen.»

Mario Heller

Seien dies Kräuter, Melonen, Tomaten, Mais oder Blumen, in jedem Halbhochbeet bei der Umweltarena gedeiht ein anderes Pflänzchen. Laut der Lehrerin der 5. Klasse, Beatrice Timcke, haben viele Kinder damit Neuland betreten.

Doch auch wenn nicht immer alles gelang, den Schülern mache die Arbeit mit den Pflanzen Spass. «Dass nicht immer alles gelingt, ist eine gute Erfahrung. Der Garten ist eben wie das Leben selbst», fügte Andermatt an.