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Das «Armando’s Pane e Vino» feiert mitten im Lockdown Neueröffnung. Die Voraussetzungen sind schwierig, aber der Start ist geglückt.
Der Duft frischer Paninis erfüllt die Weite Gasse. Seit Dienstag sind Joel Ibernini und sein Team in der Hauptachse der Badener Altstadt am Werk. Das «Armando’s Pane e Vino» ist in die Räumlichkeiten des ehemaligen Delikatessenladen «Paradeis» eingezogen. Bereits 2019 wurde bekannt, dass das Ehepaar Gilli das Lokal nach über 24 Jahren in neue Hände übergeben wird. Ibernini hatte schon vor ein paar Jahren ein Auge auf das Lokal geworfen – ohne Erfolg. Als der Gastronom nach dem ersten Lockdown erneut nachfragte, ging für ihn ein Traum in Erfüllung. «Ich wollte hier schon immer ein Lokal eröffnen», erzählt der gebürtige Badener.
Der 33-Jährige arbeitet schon seit seiner Ausbildung an der Hotelfachschule in Luzern in der Gastronomie. Zuvor führte er verschiedene Lokale in Zürich. Mit der Eröffnung der Badener Weinbar und Weinhandlung schlägt Ibernini einen neuen Weg ein. Die Bar bietet am Abend eine Auswahl an italienischen Weinen vom Zürcher Lieferanten «Vergani» an. Auf dem Menu stehen auch Cocktails und Bier. Ibernini und sein Team verkaufen in zweiter Linie Paninis – vor allem coronabedingt. Der Restaurant- und Barbetrieb ist seit längerer Zeit aufgrund der aktuellen Situation untersagt. Nur Take-away ist erlaubt.
Dass sich die Schweiz noch im Lockdown befindet, war für den Badener eine negative Überraschung: «Als die Gespräche begonnen haben, sah die Situation noch anders aus.» Doch trotz schwieriger Lage entschied sich Joel Ibernini für die Eröffnung seines Lokals. Ob er damit nicht hätte warten wollen? «Nein, das war nie ein Thema», erwidert er klar. Er sei ein Macher und könne nicht einfach dasitzen und warten. Alles andere habe keinen Sinn. Ibernini bleibt positiv gestimmt:
«Ich glaube, jede Krise birgt auch eine Chance.»
Zum Start seien die Regeln in Ordnung. So könne sich das Team einspielen und Abläufe könnten getestet werden. Dennoch: Als neue Firma kann das «Armando's» keine Härtefallhilfe beantragen. Ibernini müsse sicherstellen, dass sein Lokal über die Runden kommt. Als Notlösung steht seine Vespa bereit: «Falls es nötig wird, kann ich unsere Ware auch ausliefern. Es gibt immer eine Möglichkeit.» Zum Zug kam die Vespa bisher jedoch noch nicht. Denn Ibernini blickt auf einen erfolgreichen Startschuss zurück.
Den Start machte der Gastronom schon am Freitag mit einem Testlauf. Die Paninis, welche nach italienischen Rezepten – «und mit viel Liebe» – hergestellt werden, wurden allesamt verkauft. So auch am Dienstag und Mittwoch. Ibernini erzählt: «Ich freue mich sehr über die geglückte Eröffnung.» Wein gab es am ersten April zum ersten Mal über die Gasse. Auch dies eine Notlösung, denn im Obergeschoss des «Armando's» stünden 50 Sitzplätze zur Verfügung. Auch der erste Abendservice sei super verlaufen. «Wein und Drinks im Plastikbecher zu servieren, war nie das Ziel. Aber wir haben das Beste daraus gemacht», sagt der Gastronom. Um den Abend möglichst umweltfreundlich zu gestalten, verwendete Ibernini biologisch abbaubare Becher.
Auch wenn der Panini-Verkauf gut angefangen hat, finanziell lohnt sich der Barbetrieb mehr. Die Hoffnung auf baldige Besserung der Pandemielage bleibt auch bei Ibernini bestehen: «Natürlich freue ich mich darauf, irgendwann meine Gäste bei uns, so wie geplant, begrüssen zu können.»
Ibernini hofft, dass das «Armando's» mit seinem italienischen Flair so lange wie möglich in der Badener Altstadt zu Hause sein darf. Ibernini ist nicht der Erste der Familie, der einen kleinen Teil Italiens in die Schweiz einfliessen lässt. Seine Urgrossmutter eröffnete in den 50er-Jahren einen der ersten italienischen Delikatessenläden in Zürich. Während man im «Armando's» Wein geniesst, kann man mittels Ahnenfotos eine Reise durch die Geschichte der Familie machen. Das Lokal ist nach Iberninis Grossvater benannt. Der Badener ist überzeugt: «Gastronomie macht man zu 99 Prozent aus Leidenschaft.» Diese Leidenschaft möchte er auch weiterhin in sein Projekt stecken.