Wettingen
Gemeinde schliesst Tägi-Hallenbad – Ammann: «Es fiel uns nicht leicht»

Eine periodische Sicherheitsüberprüfung zum Hallenbad Tägerhard hat Beunruhigendes ergeben: Die heruntergehängte Decke ist nicht mehr sicher. Die Deckenaufhängung ist teilweise verrostet. Der Gemeinderat schliesst das Hallenbad per sofort.

Drucken
Das Hallenbad Tägerhard in Wettingen.
11 Bilder
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen
Hallenbad Tägerhard Wettingen

Das Hallenbad Tägerhard in Wettingen.

AZ

Die Aufhängung der heruntergehängten Decke im Hallenbad Wettingen wird seit einigen Jahren überwacht. In dieser Woche fand gemäss Gemeinderat eine erneute Kontrolle statt. Daran beteiligt waren Ingenieure der EMPA Dübendorf und Suisseplan Ingenieure AG, Wohlen.

Die Kontrolle gab Anlass zur Besorgnis. «Die Spannfedern aus Federstahl der Deckenaufhängungen sind in sehr stark korrodiertem Zustand», teilt der Gemeinderat am Freitagmorgen mit. Das heisst, die Spannfedern sind angerostet. Gemäss Gemeinderat kann nicht ausgeschlossen werden, «dass einzelne Federn brechen und die Decke in Teilen herunterzufallen droht».

Die Konsequenz: Die Sicherheit für den Weiterbetrieb des Hallenbades ohne Massnahmen ist nicht mehr gegeben. Der Gemeinderat hat das Hallenbad per sofort geschlossen. «Natürlich fiel uns dieser Entscheid nicht einfach, haben wir doch weit über 100'000 Leute, die hier zu Besuch kommen. Wir haben viele Clubs und Vereine», so Roland Kuster, Gemeindeammann von Wettingen, gegenüber von Tele M1.

Erinnerung an Katastrophe von Uster

Die Gemeinden sind sensibilisiert. Im Mai 1985 war in Uster eine solch heruntergehängte Betondecke aufs Hallenbadbecken gefallen. Die Katastrophe kostete 12 Menschen das Leben. Die Untersuchung ergab, dass die Aufhängestäbe durchgerostet waren. Seither werden solche Decken periodisch überprüft.

Das Schwimmbecken des Usterner Hallenbads liegt unter Truemmern. Am 9. Mai 1985 stuerzt im Hallenbad Uster eine unter der Decke aufgehaengte Betonplatte auf das Bassin.
3 Bilder
Das Schwimmbecken des Usterner Hallenbads liegt unter Truemmern. Am 9. Mai 1985 stuerzt im Hallenbad Uster eine unter der Decke aufgehaengte Betonplatte auf das Bassin.
Das Schwimmbecken des Usterner Hallenbads liegt unter Truemmern. Am 9. Mai 1985 stuerzt im Hallenbad Uster eine unter der Decke aufgehaengte Betonplatte auf das Bassin.

Das Schwimmbecken des Usterner Hallenbads liegt unter Truemmern. Am 9. Mai 1985 stuerzt im Hallenbad Uster eine unter der Decke aufgehaengte Betonplatte auf das Bassin.

Keystone

Am Abend des verhängnisvollen Tages befanden sich etwa 40 Badegäste im Ustermer Hallenbad, als sich kurz vor 20.30 Uhr plötzlich die untergehängte und 200 Tonnen schwere Stahlbetondecke aus ihrer Verankerung löste und in die Tiefe krachte. Eine Vorwarnung gab es nicht. Innert Sekundenfrist war das 25-Meter-Schwimmbecken vollständig zugedeckt.

Sanierung 2018 geplant

Für Mai 2018 war eine Sanierung des Hallenbades Wettingen ohnehin geplant. Dieser Zeitpunkt wird gemäss Gemeinderat nun aber nicht vorgezogen. Eine vorübergehende Sicherung oder ein teilweiser Abbruch und Weiterbetrieb im Schwimmerbereich kämen aus zeitlichen Gründen nicht in Frage. Die Umsetzung solcher Massnahmen würde einige Zeit in Anspruch nehmen und die Zeit bis zur effektiven Schliessung aufgrund der Totalsanierung des Sportzentrums Tägerhard noch weiter verkürzen.

Raphael Hünerfauth

Nicht alle Bereiche geschlossen

Allerdings muss nicht das ganze Schwimmbad geschlossen werden: Die Decke im Nichtschwimmerbereich weist eine andere Konstruktion auf als im Schwimmerbereich. Sie ist nicht heruntergehängt, sondern mit einem Lattenrost direkt auf die Betondecke montiert. Diese Decke wurde letztmals vor sieben Jahren überprüft und befand sich damals wie heute in einwandfreiem Zustand. Ein Weiterbetrieb des Nichtschwimmerbeckens ist gemäss Gemeinderat somit möglich.

In diesem Sinne könnten die bis anhin im Nichtschwimmerbereich stattfindenden Kurse und Schwimmstunden weiterhin durchgeführt werden.

Ebenfalls nicht betroffen sei der übrige Betrieb im Tägi wie das Gartenbad, die Sporthalle, der Kongresssaal, das Fitness und die Sauna. (jk)