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Obersiggenthals Gemeindeammann Dieter Martin (FDP) hört Ende Jahr auf und seine Bilanz lautet: «Es war eine erfüllende Zeit.»
Sie waren seit 2014 im Amt. Wie schwer fällt Ihnen der Rücktritt?
Dieter Martin: Eigentlich nicht schwer. Denn ich trete nicht Knall auf Fall zurück, ich habe diesen Schritt bereits vor zwei Jahren angekündigt. Es fühlt sich mehr wie eine sanfte Landung an. Und wegen der neuen Verwaltungsorganisation arbeite ich seit Mitte Jahr nur noch 70 Prozent, konnte deswegen bereits ein wenig runterfahren.
Bei Ihrem Amtsantritt sagten Sie: «Ich will ein Gemeindeammann für alle Obersiggenthaler sein.» Ist Ihnen dies gelungen?
Ich denke schon, denn ich hatte nie die Parteikappe auf.
Was Sie damals auch sagten: «Unserer Gemeinde geht es gut.» Und heute?
Grundsätzlich geht es Obersiggenthal den Umständen entsprechend gut. Damals war dem Gemeinderat, und insbesondere auch mir, nicht bewusst, in welche Richtung wir uns in finanzieller Hinsicht bewegen würden. Wir wussten nicht, dass das Kässeli in den darauffolgenden Jahren nicht mehr so gut gefüllt sein würde.
Wie gingen Sie mit der Kritik um, dass Sie führungsschwach seien?
Als ich das Amt antrat, verspürte ich recht viel Gegenwind. Ich folgte auf eine 27 Jahre lange Ära, in der die CVP den Gemeindeammann stellte. Ich rutschte quasi als Fremder in das Amt. Insbesondere in der ersten Legislatur herrschte stetiger Wahlkampf.
Aber Sie schafften es 2017, den Angriff der CVP abzuwehren.
Das hat mir gezeigt, dass ich nicht alles falsch gemacht habe. Mit politischen Spielen muss man leben können, wenn man ein solche Amt antritt. Ich blicke gerne auf meine Zeit als Gemeindeammann zurück. Es war eine spannende und erfüllende berufliche Etappe.
Was würden Sie als Erfolg bezeichnen?
Wir haben einiges bewirkt. Um nur einige Erfolge zu nennen: Wir konnten das Kinderhaus Goldiland eröffnen, führten erfolgreich die Schulraumplanung durch, und wir konnten einen Kindergartenpavillon aufstellen. Auf den grossen Baufeldern Häfelerhau, Schild Ost, Austrasse und auch dem Oederlin-Areal konnten Projektwettbewerbe oder Studienaufträge durchgeführt werden. Ebenso haben wir in der Verwaltung planungsgemäss eine Geschäftsleitung eingesetzt.
Was wünschen Sie sich für Obersiggenthal?
Die Situation wurde in den letzten Jahren wegen der angespannten finanziellen Situation für alle Beteiligten schwieriger. Es herrschte ein latenter Druck, der allen den Schnauf nahm. Ich wünsche mir, dass es mit der Gemeinde finanziell wieder aufwärtsgehen wird, das gäbe mehr Luft für einen freieren Kopf und einen weiteren Blick. Die Grundlagen sind nicht schlecht.
Wie geht es für Sie persönlich im neuen Jahr weiter, welche Pläne haben Sie?
Das nächste Projekt wird die Veräusserung unseres Hauses und die Suche nach etwas Neuem sein. Und als Bewegungsfreaks haben wir verschiedene Vorhaben geplant.