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Die beiden CVP-Einwohnerräte Robin Bauer und Patrick Bürgi kämpfen für den Waldkindergarten und eine Mehrheit im Einwohnerrat. Sie sind beide enttäuscht vom Antrag des Gemeinderats. Spielen im Wald rege nämlich die Fantasie der Kinder an.
Wettingen braucht keinen Natur- und Bewegungskindergarten (NBK) oder Waldkindergarten, wie er umgangssprachlich genannt wird.
Dieser Ansicht sind der Gemeinderat und die Schulpflege. Ganz anders sehen das Robin Bauer und Patrick Bürgi, die das Thema vor zwei Jahren politisch angestossen haben. Dabei werden sie von der Geschäftsprüfungskommission (GPK) unterstützt. Über die Zukunft des Kindergartens wird an der nächsten Einwohnerratssitzung entschieden.
Kinder geniessen den Wald
«Spielen im Wald regt die Fantasie der Kinder an», sagt Robin Bauer. Der Vater von zwei Söhnen, (drei und viereinhalb Jahre) verbringt mit seiner Familie viel Freizeit im Wald: «Sie geniessen das sehr.»
«Was aus den Schulen von Windisch, Kölliken, Zofingen und Magden nicht mehr wegzudenken ist, soll auch in weiteren Gemeinden den Eltern und Kindern angeboten werden», sagt Hansruedi Baumann. Der Dozent am Institut für Weiterbildung und Beratung an der Pädagogischen Hochschule (PH) der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) war als Berater und in der Weiterbildung massgebend an der Gründung der vier Kindergärten beteiligt. Sie haben ein naturpädagogisches Profil. In den Gemeinden sei die Idee eines Natur- und Bewegungskindergartens (NBK) von Lehrpersonen, Schulleitung, Schulpflege und dem Gemeinderat sehr positiv aufgenommen und unterstützt worden: «Man ist stolz auf diese innovativen Projekte.» In einem NBK werden sämtliche Richtziele des Lehrplanes des Kantons Aargau umgesetzt: «Natürlich auf eine etwas andere Art, gemalt wird mit Naturfarben, gebastelt mit Naturmaterialien, Schreibübungen geschehen mit Kohlestift oder Kreide schneiden, schnitzen, sägen gehört zum Alltag.» Das von Fachpersonen bei vielen Kindern festgestellte «Naturdefizit-Syndrom» scheine kein Thema zu sein. Wissenschaftliche Untersuchungen in der Schweiz und im Ausland zeigten, dass Kinder, die sich oft in der Lernumgebung «Natur und Wald» aufhalten dürfen, in allen Bereichen (Motorik, Kognition, Kreativität, Sozialverhalten, Motivation, Konzentration, Ausdauer) bessere Leistungen zeigen als Kinder in Regelkindergärten. «Ich hoffe, dass die Region Baden-Wettingen neben dem privaten Waldkindergarten Baden und den vielen Waldspielgruppen, mit einem NBK Wettingen eine ‹fast logische› Ergänzung in der öffentlichen Schule erhält», ergänzt Baumann. (DM)
Ebenso ziehen Patrick Bürgi und seine Familie oft in den Wald: «Unsere viereinhalbjährigen Zwillinge waren auch in der Waldspielgruppe.» Und doch gibt es Kinder, die diese Erlebniswelt nicht kennen, wie Bürgi oft erfährt.
Überzeugt, dass ein NBK (siehe Box) sehr wertvoll ist, haben die beiden CVP-Einwohnerräte vor rund zwei Jahren im Gemeindeparlament ein Postulat dafür eingereicht. Stillschweigend wollte der Gemeinderat dieses mit dem Rechenschaftsbericht 2012 versenken.
Dagegen hat sich Bauer an der Sitzung im Juni 2013 energisch gewehrt. Bürgi ist aus dem Parlament zurückgetreten.
Jetzt legt der Gemeinderat einen Antrag zum Thema vor. Der Einwohnerrat soll beschliessen: «Auf die Schaffung eines Waldkindergartens wird verzichtet.» Bauers Reaktion: «Ich bin enttäuscht vom Gemeinderat.»
Und deshalb will er alles unternehmen, damit ihn eine Mehrheit des Parlamentes unterstützt und vom Gemeinderat eine ausführliche Vorlage verlangt. «Dann hat der Einwohnerrat wenigstens eine saubere Entscheidungsgrundlage, wie das auch bei anderen Geschäften üblich ist.
Im Vordergrund stehen für Bauer und Bürgi andere Argumente: «Ein Natur- und Bewegungskindergarten wäre für Wettingen ein wichtiger Standortvorteil.» Erfahrungsgemäss achten viele Leute bei der Wahl ihres Wohnortes auf das pädagogische Angebot. Somit werde der Bildungsstandort Wettingen von diesem Zusatzangebot sicher profitieren.
Einwohnerratssitzung: 7. November, 19 Uhr, Rathaussaal.