Obersiggenthal
Gemeinderat verteidigt «Chinderhuus» – weitere Eltern äussern sich

Nachdem die Tagesstätte in die Kritik geriet, äussern sich weitere Eltern sowie die Aufsichtsbehörde.

Sarah Kunz
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Chinderhuus Goldiland: Die Qualität ist aus Sicht des Gemeinderats sehr gut.

Chinderhuus Goldiland: Die Qualität ist aus Sicht des Gemeinderats sehr gut.

Sarah Kunz

Es gibt verschiedene Arten von Berichten. Es gibt solche, die unterhalten oder solche, die informieren. Und dann gibt es Berichte, die Wellen schlagen. Vor allem, wenn es dabei um Kinder geht. Im Chinderhuus Goldiland in Obersiggenthal gebe es Personalprobleme, monierten besorgte Eltern. Sie unterstrichen ihre Sorge mit Vorfällen, die sich in der Kinderbetreuung ereignet haben. Benjamin Buser, Präsident des Trägervereins, dementierte die Vorwürfe. Es herrsche kein Qualitätsproblem. Zu den Ereignissen nahm er ebenfalls offen Stellung.

Kurz, nachdem der Bericht publiziert worden war, ging die Diskussion dann auch bereits los: 25 Mal wurde der Artikel online kommentiert, bei der Redaktion gingen mehrere E-Mails ein. Die Geschichte polarisiert. Verständlich, denn geht es um Kinder, sind Eltern schnell besorgt. Und werden gegen eine Tagesstätte Vorwürfe erhoben, läuten schnell die Alarmglocken.

«Reaktionen sind positiv»

Gemeinderat Walter Vega (CVP) nahm in der Einwohnerratssitzung von vergangener Woche Stellung zu den Vorwürfen: «Ich finde es nicht gut, wie alles abgelaufen ist», sagt er. Er bedaure zwar, dass sich die Vorfälle ereigneten, ist aber der Überzeugung, dass es sich dabei um Einzelfälle handelt. «Ich hatte nie den Eindruck, dass im ‹Goldiland› etwas schiefläuft.» Er wünscht sich zudem, die betroffene Mutter hätte den Austausch mit der Gemeinde als Aufsichtsbehörde gesucht. «Jeder Vorfall wird ernst genommen, das Kindswohl steht immer zuoberst.»

Als Reaktion auf den publizierten Bericht habe das «Goldiland» die Lob- und Tadelbox zentral platziert und die Eltern gebeten, diese für Rückmeldungen zu benutzen. «Es hat sich gezeigt, dass viele Eltern ob der Kritik überrascht waren», sagt Vega. «Wir haben viele positive Reaktionen erhalten.» Die Mehrheit der Eltern stärke den Betreuerinnen und Betreuern der Tagesstätte den Rücken. Der Gemeinderat steht ebenfalls hinter dem «Goldiland»: «Die Qualität ist sehr gut und unsere Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet», ist Vega überzeugt.

Betreuung infrage gestellt

Auch diverse Reaktionen, die dieser Zeitung direkt eingingen, fallen positiv aus: «Wir haben ausschliesslich positive Erfahrungen gemacht und alle Betreuerinnen und Betreuer machen einen sehr kompetenten und motivierten Eindruck», schreibt ein Vater. Auch eine zweite Familie kommentiert: «Der Bericht deckt sich in keiner Weise mit den Erfahrungen, die wir bisher machen durften.» Eine weitere Person schreibt online, sie habe auch schon erlebt, dass in der Tagesstätte teilweise ein «Tohuwabohu» herrsche. «Die Gesprächskultur ist jedoch stets offen und wir fühlen uns gut aufgehoben und ernst genommen.»

Nebst dem Lob gibt es aber auch den Tadel. So hat sich eine Mutter angesprochen gefühlt: «Wir fühlen uns im ‹Goldiland› auch nicht wohl», schreibt sie. Ihre Tochter sei schon mehrmals zu spät oder gar nicht losgeschickt worden. Weitere Kommentare loben gar den Mut der betroffenen Mutter, den Weg über die Zeitung zu suchen, um auf solche «Missstände» aufmerksam zu machen: «Für alles und jedes finden die Behörden und Angestellten eine Ausrede.» In den Kommentaren wird zudem ein weiteres Thema angeschnitten: Die gesamten Betreuungsstrukturen werden infrage gestellt, Tagesmütter werden als Lösung für Probleme mit Tagesstätten vorgeschlagen. Ein User ist sich sicher: «Kinder sollten nach Hause essen gehen und nach der Schule nach Hause gehen können.» Ein weiterer User kommentiert dies mit einem einzelnen Wort: «Bravo.»