Erika Schneider ist seit sieben Jahren beim Besuchsdienst dabei. «Mich erfüllt diese Aufgabe», sagt Erika Schneider. Sie schaut zu Celestina Bernardi und ergänzt: «Ich habe dabei zudem eine gute Freundin gewonnen.»
Erika Schneider ist nun schon seit einigen Jahren beim Besuchsdienst Baden/Ennetbaden dabei. Seit einem Jahr und fünf Monaten besucht sie die 89-jährige Celestina Bernardi. «Wir gehen meistens spazieren oder Einkaufen», sagt Schneider. «Oder wenn es, wie jetzt, kalt ist, trinken wir gemütlich einen Kaffee und unterhalten uns in aller Ruhe.» Wichtig für Erika Schneider ist es dabei, sich den Bedürfnissen von Celestina Bernardi anzupassen. «Celestina wird schnell müde, daher fahren wir oft mit dem Bus auf die Baldegg oder nach Gebenstorf und gehen dann dort spazieren», sagt sie.
Sie bilden ein super Team
Vor sieben Jahren trat Erika Schneider dem Besuchsdienst als Besucherin bei. «Damals hatte ich ein weniger gutes Verhältnis zu meiner Familie», so die 75-Jährige. «Ich entschied mich daher, einer emotionalen Tätigkeit nach zu gehen.»
Ähnlich erging es Celestina Bernardi. Die 89-Jährige meldete sich von sich aus beim Besuchsdienst. «Die Kinder und die Enkelkinder hatten nicht immer Zeit», sagt die Rentnerin. Die beiden Frauen geben ein super Team ab. «Wir waren uns von Anfang an sympathisch», sagt Schneider. «Das liegt womöglich daran, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben.» So seien beide beispielsweise Einzelkinder. «Und bei uns beiden war die Mutter ‹il grande corporale›», fügt Schneider lachend hinzu.
Es gibt auch schwierige Fälle
Dass es zwischen den beiden so harmonisiert, ist nicht selbstverständlich, weiss Schneider. «Wir Besucher treffen uns einmal pro Jahr und tauschen uns aus.» Dabei höre Schneider öfters schwierige Geschichten. «Wir sind nicht als Pflegepersonal gedacht, sondern als Ansprechperson und Freund oder Freundin mit begrenzter Zeit. Viele der Besuchten verstehen das nicht immer», sagt Schneider. «Es wird nun mal nicht jeder auf die gleiche Weise alt. Manche werden mit dem Alter zufrieden, manche mürrisch.»
Auch Schneider besuchte in den ersten drei Jahren eine Frau, mit der es eine Weile brauchte, bis das Eis gebrochen war. «Sie war seit dem Tod ihres Mannes depressiv und völlig unmotiviert.» Später verstanden sich die beiden Frauen gut und Schneider besuchte sie bis zum Tod. «Danach brauchte ich jedoch eine Pause», so Schneider. Mit Celestina Bernardi hat sie vor eineinhalb Jahren das glatte Gegenteil gefunden: Celestina pflegt sich regelmässig, schmeisst den Haushalt mehr oder weniger im Alleingang und bestellt regelmässig ihr Essen beim Mahlzeitendienst. «Celestina ist trotz ihres Alters zufrieden und glücklich. Sie ist ein wahres Vorbild einer älteren Dame.»