Mägenwil
Geplante SBB-Schlaufe sorgt für Unmut

Einwohner befürchten mehr Lärm von Güterzügen und wundern sich über doppelten Weichen-Ersatz

Sabina Galbiati
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Ein Güterzug, in Mägenwil erwarten sie mehr Lärm

Ein Güterzug, in Mägenwil erwarten sie mehr Lärm

Raphael Hünerfauth

Seit Jahrzehnten ist sie im Zonenplan der Gemeinde eingezeichnet: die SBB-Schlaufe in Mägenwil. Ist sie erst einmal gebaut, soll die S-Bahn S 3 Aarau-Zürich im Halbstundentakt in Mägenwil halten. Die Schlaufe wird als Übergangsmassnahme für den aufgeschobenen Chestenbergtunnel gebaut. Sie soll die Strecke Rupperswil-Othmarsingen von einem Teil des Güterverkehrs entlasten. Dadurch hat der Personenverkehr freie Fahrt. Auch der Bahnhof muss angepasst werden, weil die S-Bahnen länger werden. Kommt hinzu, dass er bis heute nicht behindertengerecht ist und mehrere Gleise sowie die Weichen ersetzt werden müssen. Die SBB haben also einiges vor im beschaulichen 2000-Einwohner-Dorf.

Deshalb veranstaltete der Gemeinderat am Donnerstagabend einen Informationsanlass. Die Projektverantwortlichen orientierten die Einwohner über die geplante Schlaufe, den Bahnhofumbau und das aktuelle Mitwirkungsverfahren für den Erschliessungsplan «SBB-Schlaufe» auf dem betroffenen Gebiet. Zu reden gab aber weniger das aktuelle Verfahren, sondern viel mehr die eingleisige Schlaufe Mägenwil/Brunegg.

Mehrere Einwohner befürchten, der Lärm von den Güterzügen werde zunehmen, weil diese in der Kurve lauter quietschen und keine Lärmschutzmassnahmen für die rund ein Kilometer lange Schlaufe geplant sind. Die Projektleiterin für die SBB-Schlaufe, Heike Martin, wies darauf hin, dass der Lärm laut Berechnungen nicht über den gesetzlich festgelegten Grenzwert steigen würde. SBB-Netzentwickler Andreas Wingeier fügte an, dass das Rollmaterial immer besser werde und weniger Lärm verursache. «Zudem macht das Bundesamt für Verkehr regelmässig Lärmmessungen. Sollte der gesetzlich festgelegte Grenzwert überschritten werden, können und müssen Lärmschutzmassnahmen ergriffen werden.»

Zeitfenster für Personenzüge

Den Ausführungen mochte das Publikum nicht recht Glauben schenken, zumal viele Einwohner befürchten, es werden künftig mehr Güterzüge durch das Dorf fahren. Für exakte Zahlen zu den Güterfahrten vertröstete Heike Martin die Anwesenden auf den Herbst, «wenn die Pläne aufgelegt werden und es eine weitere Infoveranstaltung geben wird». Auf Anfrage des «Badener Tagblatts» erklärte Netzentwickler Wingeier, dass Güterzüge aus dem Raum Basel zwar via Schlaufe neu durch den Heitersberg ins Limmattal geführt werden. Aber gleichzeitig wird ein Teil der Güterzüge aus dem Raum Olten über Lenzburg nach Brugg und via Baden ins Limmattal geleitet. «Dadurch schaffen wir auf der Heitersberglinie die nötigen Zeitfenster für den Personenverkehr», sagte Wingeier.

Nebst den Sorgen um den Lärm kam auch Irritation auf wegen den Weichen: Die Weichen beidseitig des Bahnhofs müssen gleich zweimal ersetzt werden. Einmal beim Umbau des Bahnhofs 2017 und einmal wenn die Schlaufe gebaut wird ab 2020.

5 Millionen Franken für Weichen

Die Projektverantwortlichen der SBB erklärten, dass man geprüft habe, die Weichen nur einmal zu ersetzen, und zwar beim Bau der Schlaufe. «Verstärkte Materialkontrollen haben aber gezeigt, dass wir den Ersatz der Weichen nicht mehr hinausschieben können», erklärte Urs Walker, SBB-Projektleiter für den Bahnhofumbau. Die Weichen seien stark abgenutzt und müssten 2017 mit dem Umbau des Bahnhofs zwingend ersetzt werden – auch im Hinblick darauf, dass es bei grossen Bauprojekten wie der SBB-Schlaufe zu Verzögerungen kommen kann. «Ein Sicherheitsrisiko besteht aber nicht», versicherte Walker. Weil die Gleisführung durch die Schlaufe umverteilt wird, müssen neue Weichen eingebaut und die gerade erneuerten wieder ausgebaut werden. «Das Projekt SBB-Schlaufe konnten wir auch nicht früher umsetzen, um dies zu verhindern», sagte Heike Martin. Denn die Schlaufe werde aus dem Topf für die Finanzierung und den Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) finanziert, die das Volk erst im Februar 2014 bewilligt hatte. Die Kosten für den Weichenersatz 2017 belaufen sich auf 5 Millionen Franken.

Das Mitwirkungsverfahren zum Erschliessungsplan «SBB-Schlaufe» läuft bis zum 3. Februar. Die Pläne für den Bahnhofumbau liegen bis zum 16. Februar auf; die Pläne für die SBB-Schlaufe werden im Spätherbst aufgelegt.