Affäre Geri Müller
Geri Müller bleibt Stadtammann: Das geschah in der Nackt-Selfie-Affäre

Etwas mehr als zwei Wochen nach der Publikation der Chat-Protokolle von Badens Stadtammann Geri Müller hat er sich entschieden, im Amt zu bleiben. Was seit dem 17. August alles geschah, dem ersten Artikel in der "Schweiz am Sonntag" alles geschah.

Watson.ch/Fabian Muster
Drucken
Geri Müller vor den Medien am 19. August in Zürich (Archiv)

Geri Müller vor den Medien am 19. August in Zürich (Archiv)

Keystone
17. August 2014: Gerigate wird publik Die «Schweiz am Sonntag» veröffentlicht die Chat-Protokolle und berichtet über die Ereignisse des 13. Augusts in Baden. In dem Beitrag wird nahegelegt, Müller habe über die Badener Stadtpolizei an das Handy der Frau gelangen und so eine Veröffentlichung der kompromittierenden Bilder verhindern wollen. Damit hätte er einen klaren Amtsmissbrauch begangen. Hier gehts zum ersten Artikel über Geri Müller in der "Schweiz am Sonntag"

17. August 2014: Gerigate wird publik Die «Schweiz am Sonntag» veröffentlicht die Chat-Protokolle und berichtet über die Ereignisse des 13. Augusts in Baden. In dem Beitrag wird nahegelegt, Müller habe über die Badener Stadtpolizei an das Handy der Frau gelangen und so eine Veröffentlichung der kompromittierenden Bilder verhindern wollen. Damit hätte er einen klaren Amtsmissbrauch begangen. Hier gehts zum ersten Artikel über Geri Müller in der "Schweiz am Sonntag"

Schweiz am Sonntag

19. August 2014: Müller stellt sich in Zürich der Presse

In einer Pressekonferenz (Protokoll) gibt Geri Müller die Beziehung zu der Frau zu und entschuldigt sich. Doch einen Rücktritt lehnt er ab. Diese Entscheidung liege bei den Wählern. Hier gehts zum Protokoll des Live-Tickers der Presskonferenz. Deshalb hat Geri Müller die Medien nach Zürich und nicht nach Baden geladen.

Geri Müller (l.) mit seinem Anwalt. (Auftritt 2014)
22 Bilder
Geri Müller stellt sich in Zürich der Presse – und alle Medien kommen.
Geri Müller tritt an der Medienkonferenz auf.
Rund 50 Journalisten sind vor Ort.
Geri Müller geht in die Brasserie Lipp.
Der Medientross im Spiegel der Brasserie Lipp.
Geri Müller nimmt Stellung zur Selfie-Affäre
Geri Müller nimmt vor den Medien Stellung zur Selfie-Affäre
Viele Journalisten verfolgen den Auftritt von Geri Müller
Müller entschuldigt sich bei allen, die er enttäuscht und verletzt hat
Geri Müller vor der Brasserie Lipp in Zürich.
Geri Müller mit seinem Anwalt Meili
Geri Müller stellt sich in Zürich der Presse – und alle Medien kommen.

Geri Müller (l.) mit seinem Anwalt. (Auftritt 2014)

Keystone

19. August 2014: Geri Müller stellt sich der Diskussionsrunde in der SRF-Sendung Club

20. August 2014: Jetzt spricht die Chat-Partnerin

Gegenüber «Aargauer Zeitung», «20 Minuten» und «Blick» nimmt erstmals die Frau im Zentrum von Gerigate Stellung. Sie bescheinigt Müller, an seiner Pressekonferenz über weite Strecken die Wahrheit gesagt zu haben, bezichtigt ihn gleichzeitig aber auch der Lüge.

21. August 2014: Neue Wende im Fall Gerigate Die Anzeichen verdichten sich, dass eine dritte Partei ihre Hände im Gerigate hat. Müllers Chat-Partnerin bestätigt gegenüber dem «Tages-Anzeiger», sie sei von «Leuten einer Organisation» gedrängt worden, ihnen das Material auszuhändigen. Die Spuren führen offenbar zum Zürcher PR-Berater Sacha Wigdorovits: Er soll den Kontakt zu den Medien hergestellt und die Chat-Protokolle zur Veröffentlichung angeboten haben. Geri Müller selbst vermutet eine Beteiligung von Josef Bollag, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Baden. Bollag soll mit Müllers Chat-Partnerin in Kontakt gestanden haben. Wigdorovits dementiert, die Medien kontaktiert zu haben. In einem Interview mit «20 Minuten» behauptet er, er kenne Müllers Chatpartnerin, nur «so gut wie alle anderen, die in den letzten Tagen Zeitungen gelesen und Fernsehen geschaut haben».

21. August 2014: Neue Wende im Fall Gerigate Die Anzeichen verdichten sich, dass eine dritte Partei ihre Hände im Gerigate hat. Müllers Chat-Partnerin bestätigt gegenüber dem «Tages-Anzeiger», sie sei von «Leuten einer Organisation» gedrängt worden, ihnen das Material auszuhändigen. Die Spuren führen offenbar zum Zürcher PR-Berater Sacha Wigdorovits: Er soll den Kontakt zu den Medien hergestellt und die Chat-Protokolle zur Veröffentlichung angeboten haben. Geri Müller selbst vermutet eine Beteiligung von Josef Bollag, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Baden. Bollag soll mit Müllers Chat-Partnerin in Kontakt gestanden haben. Wigdorovits dementiert, die Medien kontaktiert zu haben. In einem Interview mit «20 Minuten» behauptet er, er kenne Müllers Chatpartnerin, nur «so gut wie alle anderen, die in den letzten Tagen Zeitungen gelesen und Fernsehen geschaut haben».

Nordwestschweiz

21. August 2014: Einvernahme der Chat-Partnerin

Die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland befragt die Chatpartnerin Müllers erstmals ausführlich. Laut Medienberichten sagt die Frau gegenüber den Strafverfolgern aus, sie sei aus eigenem Antrieb auf Wigdorovits zugegangen, weil er ihr als erklärter politischer Gegner Geri Müllers aufgefallen sei. Später sagte sie gegenüber den Medien, der Besuch bei Wigdorovits sei «ein Fehler» gewesen.

21. August 2014: Auch CVP-Nationalrat Müller war involviert Der Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister gibt in einem Interview bekannt, dass er von Josef Bollag kontaktiert worden sei. Bollag habe ihn gebeten, Müllers Chat-Partnerin zu treffen, da sie eine Stelle als Lehrerin suche. Er habe die Frau dann am 22. Mai in Bern zu einem Gespräch getroffen. Dabei sei sie «relativ rasch auf die Causa Geri Müller eingegangen». Ihm sei bei der Sache «rasch unwohl» geworden.

21. August 2014: Auch CVP-Nationalrat Müller war involviert Der Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister gibt in einem Interview bekannt, dass er von Josef Bollag kontaktiert worden sei. Bollag habe ihn gebeten, Müllers Chat-Partnerin zu treffen, da sie eine Stelle als Lehrerin suche. Er habe die Frau dann am 22. Mai in Bern zu einem Gespräch getroffen. Dabei sei sie «relativ rasch auf die Causa Geri Müller eingegangen». Ihm sei bei der Sache «rasch unwohl» geworden.

23. August 2014: Chat-Protokoll widerlegt Wigdorovits

In den Medien taucht ein Chat-Protokoll auf, das Wigdorovits' Aussage gegenüber dem «Tages-Anzeiger», er habe seit dem 28. April nichts mehr von Müllers Chat-Partnerin gehört, Lügen straft: Wigdorovits schrieb der Frau am 20. August, also am Tag nach Geri Müllers Pressekonferenz und der SRF-Sendung «Club»: «Haben Sie den Club gesehen? War nicht schlecht. Und der Blick hat Ihre Aussagen von TeleZüri telquel übernommen.»

25. August 2014: Kundgebung für Müller vor Badener Stadthaus

Rund 200 bis 300 Personen haben vor dem Stadthaus Baden AG ihre Sympathie mit dem wegen Nacktselfies in die Schlagzeilen geratenen Stadtammann und Grünen-Nationalrat Geri Müller bekundet - und zwar mit einer Selfieaktion. Geri Müller selber war nicht zugegen. Aufgerufen zur Aktion hatte am Wochenende das vor allem von SP- und Grünen-Politikern gebildete Komitee «Geri bleibt!».

Kein Selfie - aber ein Foto für Geri Müller.
27 Bilder
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
Kurz vor 18 Uhr beim Badener Stadthaus - einige sind zur Demo für Geri Müller gekommen.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
Ein Selfie für Geri Müller
Zwei Selfies für Geri Müller
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
Die Buttons mit dem Schriftzug «Geri bleibt»
Ein Selfie für Geri Müller
Ein Selfie für Geri Müller
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
Ein Selfie für Geri Müller.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
Battal Kalan postet dieses Foto auf Facebook.
Demo vor Badens Stadthaus für Geri Müller
Patty Balser schreibt auf Facebook: «geri bleibt. liegt mir auf der zunge. und am herzen.»
Steffi Kessler solidarisiert sich mit Geri Müller mit einem Augenzwinkern.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.
Solidaritätsaktion für Geri Müller: Die Gasse vor dem Stadthaus ist gut gefüllt.
«Geri bleibt!»: Kundgebung für Geri Müller vor Badens Stadthaus.

Kein Selfie - aber ein Foto für Geri Müller.

Keystone

26. August 2014: Aargauer SVP will Details zur Befragung von Müllers Chat-Partnerin

Die SVP-Fraktion im Aargauer Grossen Rat will mit einer Interpellation Licht in die Sache rund um die polizeiliche Befragung von Müllers-Chatpartnerin in Baden bringen. In dem eingereichten Vorstoss stellt die Fraktion der Regierung nicht weniger als 15 Fragen. Der Regierungsrat werde höflich gebeten, die einzelnen Fragen separat zu beantworten, heisst es am Schluss der Interpellation. Die SVP-Fraktion wolle keine pauschalen Antworten.

26. August 2014: Geri Müller-Gegner Josef Bollag reicht Strafanzeige ein Josef Bollag, der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Baden, will nicht länger als Strippenzieher in der Nacktselfie-Affäre um den Badener Stadtammann und Grünen-Nationalrat Geri Müller dastehen. Nachdem er Morddrohungen erhielt, hat er Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zur Affäre Müller erklärt Bollag, dass es die Chat-Partnerin von Geri Müller gewesen sei, die Kontakt mit ihm aufgenommen habe. Er habe sie zu keiner Zeit bedrängt, das belastende Material den Medien zu übergeben.

26. August 2014: Geri Müller-Gegner Josef Bollag reicht Strafanzeige ein Josef Bollag, der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Baden, will nicht länger als Strippenzieher in der Nacktselfie-Affäre um den Badener Stadtammann und Grünen-Nationalrat Geri Müller dastehen. Nachdem er Morddrohungen erhielt, hat er Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zur Affäre Müller erklärt Bollag, dass es die Chat-Partnerin von Geri Müller gewesen sei, die Kontakt mit ihm aufgenommen habe. Er habe sie zu keiner Zeit bedrängt, das belastende Material den Medien zu übergeben.

Keystone

2. September 2014: Geri Müller will Stadtammann von Baden bleiben – Stadtrat entzieht ihm alle Ressorts

Geri Müller bleibt trotz der Nackt-Selfie-Affäre vorerst Stadtammann von Baden AG. Er habe sich entschieden das Amt wieder aufzunehmen, teilte der 53-jährige Politiker am Dienstag mit. Als Reaktion entzog der Stadtrat dem Stadtammann die Ressorts. Der Stadtrat von Baden bedauert den Entscheid von Stadtammann Müller, nicht zurückzutreten. Die Stadtregierung hatte Müller nahegelegt, das Amt im Interesse der Stadt und der laufenden Geschäfte aufzugeben. Müllers Ressorts werden nun neu aufgeteilt.