Ex-ABB-Chef Edwin Somm kritisierte jüngst Geri Müllers Engagement für die 1:12-Initiative. Nun äussert sich Badens Stadtammann zur Kritik. Firmen in Baden halten sich jetzt schon an die geforderten Lohnverhältnisse, so Müller.
Der ehemalige Chef der ABB Schweiz, Edwin Somm, äusserte in einem Gastbeitrag in der «Aargauer Zeitung» Kritik an Badens Stadtammann Geri Müller. Die politische Führung müsse sich für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen einsetzen, schrieb Somm. «Mir ist absolut unverständlich, dass sich Nationalrat Geri Müller, Stadtammann von Baden, einem wichtigen Wirtschaftsstandort, starkmacht für die gefährliche Initiative.» Entweder setze Müller sich für die 25 000 Arbeitsplätze von ABB, Alstom und ihren Lieferanten ein oder er wolle seiner Ideologie huldigen, so Edwin Somm.
Um diesen Zielkonflikt zu lösen, müsste sich Geri Müller entweder als Nationalrat oder als Stadtammann zurückziehen, so die Forderung Somms.
Für die 1:12-Initiative ausgesprochen hatte sich Geri Müller an einer Podiumsdiskussion in Stetten. Was sagt er zu den Vorwürfen Edwin Somms? Die Meinung, er müsse sich entweder als Nationalrat oder als Stadtammann zurückziehen, dürfe man haben – kommentieren wolle er dies aber nicht. Er befinde sich in regelmässigem Austausch mit den in Baden ansässigen Firmen, sagt Müller. Kritisiert worden sei er für seine Äusserungen in Stetten aber noch nie.
Auf die Frage, wie er denn als Stadtammann Badens zur 1:12-Initiative stehe, sagt Müller: «Dass es dem Wirtschaftsstandort Baden schadet, wenn die Initiative umgesetzt würde, glaube ich nicht: Die Löhne, die mir bekannt sind, lassen vermuten, dass die Firmen in Baden das geforderte Lohnverhältnis bereits jetzt einhalten.» Zu beweisen, dass die Umsetzung der Initiative der Stadt Baden nicht schade, sei zum jetzigen Zeitpunkt schwierig.
Lohn dürfe nicht der einzige Motivator sein für exzellente Arbeit, sagt Müller. Und es dürfe nicht sein, dass man mit einer 100-Prozent-Arbeitsstelle seine Familie nicht ernähren kann.
Edwin Somm schrieb derweil, ein ideologisch motiviertes Ruckzuck-Verfahren löse weder die Geldfrage und schon gar nicht die viel wichtigere Frage der Werterhaltung. Der beste Garant für die Sicherung der Arbeitsplätze sei das freie, verantwortungsbewusste Unternehmertum. «Also Hände weg von ideologischen Experimenten», so Somm.