Das team baden hat am Mittwochabend seinen Vizeammann Geri Müller als Stadtammann-Kandidaten nominiert. Müller macht klar, dass es als Stadtammann Nationalrat bleiben wolle. Es sei wichtig, dass ein Stadtammann kantonal und national vernetzt sei.
Nun sind es offiziell schon zwei: Nach Roger Huber (FDP) kandidiert jetzt auch Geri Müller (team baden) für das Amt des Badener Stadtammanns, das ab dem 1. April 2013 neu zu besetzen ist. Dies, nachdem Stephan Attiger (FDP) am Wochenende in den Aargauer Regierungsrat gewählt wurde.
Für den 51-jährigen Müller ist die Kandidatur «eine logische Entwicklung». Damit spricht Müller den Umstand an, dass er nun seit knapp 10 Jahren für die Grünen im Nationalrat sitzt und seit 2006 als Vizeammann von Baden amtet. «Als Nationalrat habe ich immer wieder festgestellt, dass in Bern entschieden wird, was in den Kantonen und insbesondere in den Städten passiert.» Würde er neuer Stadtammann von Baden werden, hätte er noch grössere Einflussmöglichkeiten auf die Geschicke der Stadt.
«Das ist keine Alibi-Kandidatur»
Müller betont, dass seine Kandidatur nicht dazu diene, den bürgerlichen Frieden zu stören. «Es ist keine Alibi-Kandidatur; das team baden und ich schätzen die Wahlchancen als absolut intakt ein.» Hat seine Lokalpartei team baden überhaupt einen Anspruch auf das Amt? «Zusammen mit den Grünen bilden wir die drittgrösste Fraktion im Einwohnerrat. Wir sind keine Minderheitspartei», betont Müller.
Überhaupt spiele die Parteizugehörigkeit nur eine sekundäre Rolle. «Ammann-Wahlen sind Persönlichkeitswahlen.» Und gerade deshalb glaube er an seine Chance. «Ich bringe sehr viel politische Erfahrung mit, sowohl als Parlamentarier wie auch als Vizeammann von Baden und als Ressortchef Bildung.» Ruth Müri, Präsidentin von team baden, ergänzt: «Geri Müller bringt alles mit, was ein Stadtammann braucht. Und er ist zudem sehr gut vernetzt – auch in der Wirtschaft.»
Müller: «Selbstverständlich hätte ich als Stadtammann eine andere Rolle wie als Parlamentarier in Bern.» Er betone das deshalb, weil er sich seines Images als grüner Nationalrat durchaus bewusst sei. Nicht wenige Menschen hätten das Gefühl, mit ihm als Stadtammann würde alles anders werden; der Müller würde nur noch Sozialwohnungen bauen und grüne Pärke errichten. «Dem wäre aber nicht so, im Gegenteil. Ich würde die bisherige, sehr erfolgreiche Politik von Stadtammann Stephan Attiger weiterführen – natürlich mit einem etwas anderen Fokus.» Konkret? «Viele Projekte sind jetzt aufgegleist, wenn ich etwa an die Bäder, den Schulhausplatz oder auch an das Gebiet Galgenbuck denke. Bei der Umsetzung dieser Projekte muss mit den Menschen zusammengearbeitet werden.» Dabei dürfe nicht nur das Monetäre im Vordergrund stehen, «sondern wir müssen dafür sorgen, dass die Stadt auch eine Seele hat».
«Ich will Nationalrat bleiben»
Auch als Stadtammann würde er Nationalrat bleiben wollen. «Ich finde es enorm wichtig, dass ein Stadtammann kantonal als Grossrat oder national als Nationalrat vernetzt ist», so Müller. 60 Prozent Nationalrat und 100 Prozent Stadtammann, geht das überhaupt? «Diese Zahlen kann man nicht einfach zusammenrechnen», klärt Müller auf. Das Nationalratsmandat sei vielmehr genau so ausgelegt, dass man nebenbei noch einen Betrieb führen oder eben ein Exekutiv-Amt ausüben könne. «Als Verantwortlicher für die Schulraumplanung muss ich mir die Zeit schon heute sehr gut einteilen. Ich könnte beide Ämter problemlos ausüben.»
Der erste Wahlgang findet am 13. Januar 2013 statt. Nächste Woche wird die CVP voraussichtlich ihren Stadtrat Markus Schneider als Kandidaten für das Stadtammann-Amt nominieren. Somit zeichnet sich ein spannender Wahlkampf zwischen FDP, CVP und team baden ab.