«Es wird zunehmend schwieriger, in der Stadt Unterkünfte für Asylsuchende zu finden», sagt Tony Stalder. Der Leiter Abteilung Liegenschaften hat den Auftrag, Ersatz für wegfallenden Wohnraum bereitzustellen.
Laut Jean-Marie Suter, Leiter Fachbereich Unterbringung und Betreuung Asylwesen beim Kanton, muss Baden 39 Asylsuchende aufnehmen. «Zurzeit sind es 50 Personen, womit Baden das Soll mehr als erfüllt», so Suter. Stadträtin Daniela Oehrli erklärt, dass die Stadt vom Kanton angefragt worden sei, ob sie weitere Personen aufnehmen könne. Darum habe Baden mehr als die gemäss Schlüssel zugeteilte Anzahl.
Für zehn Personen sucht die Abteilung Liegenschaften nun Wohnraum, weil ein Vermieter sein Haus im Kappelerhof privat nutzen will. Die Suche habe bislang nicht gefruchtet. Auch auf ein Inserat in dieser Zeitung habe es null Reaktionen gegeben, sagt Stalder. Man benötige die Unterkünfte und werde notfalls auf die Zivilschutzanlagen in Dättwil ausweichen, erklärt Stalder. Das sei zu verhindern, sagt Daniela Oehrli. «Wir wollen für Asylsuchende menschenwürdige Unterkünfte bereitstellen.» Die Zivilschutzanlage sei absoluter Notfall. Eher käme die Jugendherberge infrage.
Gute und andere Erfahrungen
«Wir brauchen dringend Platz», bestätigt Hildegard Hochstrasser, Leiterin Soziale Dienste der Stadt. Bis jetzt habe man gute Erfahrungen gemacht, auch mit dem Kanton, der für die Betreuung zuständig sei. Die Abteilung Soziale Dienste stellt den Wohnraum bereit, übernimmt die finanzielle Unterstützung, die mit dem Kanton abgerechnet wird. Es habe bislang kaum Probleme mit Asylsuchenden gegeben, so Oehrli, auch nicht mit der Unterbringung.
Die Wahrnehmung bei der Abteilung Liegenschaften ist anders. Weil günstiger Wohnraum vermehrt Neubauten weiche, werde die Suche schwieriger, erklärt Stalder. Und wo es Möglichkeiten gäbe, stosse man in der Nachbarschaft auf Widerstand. Bringe man Familien unter, laufe es meistens gut. Wenn mehrere junge Männer unter einem Dach einquartiert würden, gebe es immer wieder Probleme, erklärt Stalder.
Laut Auskunft des kantonalen Departements Gesundheit und Soziales wird sich die Situation verschärfen. Sprecher Balz Bruder: «Die Unterbringungssituation ist sehr angespannt.» Die Strukturen seien stark ausgelastet, die Reserven in absehbarer Zukunft erschöpft. Überall im Kanton sei es schwierig, Unterkünfte zu akquirieren. Das Departement sei mit Hochdruck auf der Suche, denn die Unterkünfte würden dringend benötigt.