Nach der Wahl der rot-grünen Regierung vor einem Jahr drohte City-Com-Präsident Robert Sailer, das Engagement gegenüber der Stadt auszusetzen. Nun findet er lobende Worte für Stadtammann Geri Müller.
Unmittelbar nach der Wahl von Geri Müller zum Stadtammann zeigte sich Gewerbeverbands-Präsident Robert Sailer ernüchtert. In einem internen Mail an die Vorstands-Mitglieder von City Com Baden schrieb er: «Ich bin vom gestrigen Wahlresultat sehr enttäuscht.
Das Vertrauen in die Regierung ist gestört, die Fronten werden sich verhärten.» Sailer drohte gar damit, die City Com Baden könnte ihr Engagement gegenüber der Stadt aussetzen, wenn die Forderungen wie etwa die Öffnung der schiefen Brücke nicht ausdrücklich unterstützt würden.
Von der Engagement-Liste könnte zum Beispiel das Sponsoring für das «Liechterwecke» oder das Brennholz für die Randständigen gestrichen werden. Nachdem das Mail an die Medien gelangt war, sagte Sailer, er habe emotional reagiert, und das Mail sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Die City Com werde nicht mit dem Zweihänder kämpfen, doch das Tun und Handeln des Stadtrates werde er kritisch beobachten, so Sailer.
Ein Jahr nach der Wahl sagt Sailer nun: «Die politische Marschrichtung der Stadt mit ihrer rot-grünen Regierung passt mir zwar nach wie vor nicht. Insgesamt bin ich aber positiv von Stadtammann Geri Müller überrascht.» Er sei gut informiert, verfüge über die nötigen Dossierkenntnisse, beispielsweise in Verkehrsfragen. Erfreulich finde er auch, dass Müller erreichbar sei und für Gespräche zur Verfügung stehe.
«Nach der Wahl gab es die Befürchtung, wegen des Doppelmandats könnte er zu wenig Zeit für Politik in Baden haben, aber davon spüren wir vom Gewerbeverband nichts. Geri Müller nahm zuletzt zweimal an unserer Generalversammlung teil.»
«Interessen klar vertreten»
Michael Wicki, Vorstandsmitglied bei der City Com, sagt: «Geri Müller ist im tiefsten Herzen ein Grüner, und naturgemäss vertreten wir gerade in Verkehrsfragen nicht immer dieselben Ansichten. Ihm ist aber zugutezuhalten, dass er regelmässig mit uns das Gespräch sucht.» Er würde sich aber wünschen, dass die rot-grüne Regierung noch vermehrt das Heft vom Kanton in die Hand nehme. Gerade, weil der Kanton die Planung des Schulhausplatzes leite, müssten die Interessen der Stadt klar und stark vertreten werden.