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Das Projekt für ein Pflegezentrum im Weiler Kindhausen mit 75 Pflegebetten und 42 Mietwohnungen sorgt für Aufruhr. Im Mitwirkungsverfahren gingen 194 Einsendungen ein. Kritisiert wird, das Zentrum verschandle Orts- und Landschaftsbild.
Dass im Bergdietiker Weiler Kindhausen ein Pflegezentrum entstehen soll, freut in der Gemeinde längst nicht alle. Eine Gruppe von Kritikern bekämpft das Projekt seit Monaten vehement. Der Widerstand wurde auch im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens deutlich, das Mitte November abgeschlossen wurde.
Insgesamt gingen bei der Gemeinde 194 Einsendungen ein; 122 davon erfolgten mittels inhaltlich und formal identischer Postkarten. Weitere 72 Stellungnahmen gingen per Brief ein. Viele Einwohner schickten mehr als ein Votum ein oder beteiligten sich mit der ganzen Familie am Mitwirkungsverfahren.
Unterdessen hat der Gemeinderat die Eingaben ausgewertet und einen Bericht dazu verfasst. Der Bericht führe die Anliegen der Mitwirkenden auf, nehme aus Sicht der Gemeinde Stellung dazu und zeige auf, ob und wie darauf reagiert werde, schreibt der Gemeinderat dazu.
Projekt «zu gigantisch»
Doch: Anpassungen ans Projekt wurden keine gemacht, wie sich beim Studium des Berichts zeigt. Gemeindeschreiber Patrick Geissmann bestätigt: «Wir haben nichts geändert.» Dies habe unter anderem damit zu tun, dass sich ein grosser Teil der eingeschickten Stellungnahmen gar nicht auf den Gestaltungsplan bezogen hätten, obwohl es beim Mitwirkungsverfahren «wirklich nur um den Gestaltungsplan» gegangen sei.
Aspekte wie Wohnungsgrössen oder Finanzierung seien aber kein Bestandteil davon, so Geissmann. Die Kritiker des Projekts, die sich in der «IG für eine sinnvolle Seniorenresidenz» zusammengeschlossen haben, standen gestern für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Im 23 Seiten umfassenden Bericht listet der Gemeinderat alle Themen auf, die im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens angeschnitten wurden. Auf den vorgedruckten Postkarten wird kritisiert, das überregionale Pflegezentrum sei zu «gigantisch».
Das Projekt sei bereits auf das «minimal vertretbare Mass» reduziert worden, schreibt der Gemeinderat dazu. Weitere Reduktionen würden das betriebliche Konzept und die Wirtschaftlichkeit verunmöglichen. Kritisiert wird auch, das Projekt verschandle das Orts- und Landschaftsbild.
Dem widerspricht der Gemeinderat im Bericht: Der Kanton attestiere dem Projekt «eine gute Einpassung in das Ortsbild und die Landschaft». Wie im Vorprüfungsbericht festgehalten, werde dem sorgsamen Umgang mit dem Gelände grosse Beachtung geschenkt.
In den brieflichen Stellungnahmen heisst es, der Gestaltungsplan sei abzulehnen, weil die Versorgung durch Läden und Dienstleister nicht gewährleistet sei.
Der Gemeinderat verweist darauf, dass in Kindhausen eine Einkaufsmöglichkeit bestehe, dass sich im Alterszentrum zudem Dienstleister wie Coiffeur oder Podologen einmieten können und dass auch die Läden in Dietikon mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar seien. Bemerkt wird zudem, das Areal sei mit dem öffentlichen Verkehr ungenügend erschlossen.
Dem stimmt der Gemeinderat nicht zu: Die direkt vor dem Zentrum gelegene Bushaltestelle werde im 30-Minuten-Takt bedient.
Öffentliche Auflage Gestaltungsplan: 24. Februar bis zum 25. März.