Baden
Gotter tritt als CVP-Präsident zurück: «Zwei Kandidaten sind noch im Rennen»

Seit der Wahl in den Stadtrat übt Matthias Gotter zwei Ämter aus – die Doppelbelastung ist zu gross. Gotter tritt im Mai an der Generalversammlung als Präsident der CVP Baden zurück. Wer das Amt übernimmt ist noch unkar.

Pirmin Kramer
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Matthias Gotter gibt im Mai sein Amt als CVP-Präsident ab.

Matthias Gotter gibt im Mai sein Amt als CVP-Präsident ab.

Zur Verfügung gestellt

Das Wort «Doppelmandat» wird in Baden in erster Linie mit Geri Müller (54) in Verbindung gebracht. Müller ist Stadtammann und sitzt gleichzeitig für die Grünen im Nationalrat. Seit Beginn des Jahres übt ein weiterer Badener Politiker ein Doppelmandat aus: CVP-Präsident Matthias Gotter (36), der den Sprung in den Stadtrat geschafft hat.

Seit dieser Wahl wurde gerätselt, ob er das Präsidentenamt weiter ausüben würde. Weder für ihn noch für die Partei stehe fest, wie es in der Präsidiumsfrage weitergehen werde, sagte er zuletzt.

Jetzt hat sich Matthias Gotter entschieden: «Ich trete im Mai an der Generalversammlung als Präsident der CVP Baden zurück», erklärt er gegenüber der az. Seit 2006 präsidiert Gotter die Badener CVP. Die zwei politischen Ämter seien auf lange Sicht nicht miteinander vereinbar, begründet er seinen Entscheid. «Einerseits ist der zeitliche Aufwand zu gross, andererseits gehört man als Stadtrat einer Kollegial-Behörde an, in der die Parteimeinung sekundär ist.»

Bereits in den letzten Wochen habe er sich als Parteipräsident vermehrt in den Hintergrund begeben, als Auskunftsperson für die Medien etwa stehe momentan Fraktionspräsident Reto Huber zur Verfügung.

Nicht verraten will Matthias Gotter, wer sich für seine Nachfolge zur Verfügung stellt. «Zwei Kandidaten sind noch im Rennen», sagt er bloss.

Bei der CVP sei es in der Vergangenheit üblich gewesen, dass ein Einwohnerrat das Amt des Präsidiums der Stadtpartei übernehme, sagte Ex-Einwohnerratspräsident Toni Suter kürzlich. «Unseren Reihen gehören einige fähige Politikerinnen und Politiker an. Ideal wäre, wenn ein junger Politiker aus dem Einwohnerrat nachrücken und das Amt übernehmen könnte.»

Nicht als Nachfolger Matthias Gotters zur Verfügung steht Fraktionspräsident Reto Huber. «Wir sind aktuell mit guten Kandidaten in Gesprächen. Ich denke, bald wissen wir mehr», sagt er.

Bereits abgesagt hat Einwohnerrat Antonio Ventre. Auch Grossrätin Marianne Binder steht für das Präsidium nicht zur Verfügung, wie sie auf Anfrage sagt. «Als Grossrätin ist es aber selbstverständlich, dass ich mich für die CVP Baden engagiere. Das macht bei dieser dynamischen Stadtpartei auch enorm Freude.»

Turbulentes Jahr

Die Badener CVP hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Bei der Stadtammann-Ersatzwahl im Frühjahr 2013 verpasste Markus Schneider die Wahl zum Stadtammann, er zog sich nach dem ersten Wahlgang zurück. Bei den Gesamterneuerungswahlen im Herbst erreichte er dann das beste Resultat aller Stadträte, wurde ausserdem zum Vizeammann der Stadt Baden gewählt.

Gleichzeitig schaffte es die CVP im Herbst mit Matthias Gotter, ihren zweiten Sitz im Stadtrat zu verteidigen, der nach dem Rücktritt von Reto Schmid frei geworden war.