In Wohlenschwil hofft man auf die schwedische Umweltaktivistin, Badenmobil hingegen setzt auf eine Kampagne.
Das Problem der Elterntaxis treibt derzeit viele Schweizer Schulen um. Ehrendingen, Gebenstorf und Döttingen sorgten in der Region für Schlagzeilen, als sie temporäre Halteverbote vor Schulen einführten und gegen die fehlbaren Eltern Verwarnungen, Ermahnungen und auch Bussen aussprachen.
Auch die Gemeinde Wohlenschwil greift das Thema im aktuellen Infoblatt auf. «Mit dem Beginn des neuen Schuljahres musste leider wieder festgestellt werden, dass die Elterntaxis weiterhin vorfahren und Eltern ihre Kinder mit dem Auto zum Schulhaus fahren oder abholen», teilt die Gemeinde mit.
Es sei nicht das erste Mal, dass Gemeinde, Schule und Regionalpolizei diesen Aufruf publizieren, sagt Gemeindeammann Erika Schibli. Es seien oft die Gleichen, die ihren Nachwuchs mit dem Auto in die Schule oder den Kindergarten bringen.
«Dies führt mitunter zu heiklen und gefährlichen Situationen vor dem Schulhaus», schreibt die Gemeinde. Schibli sagt aber auch, dass sie morgens immer wieder Trauben von Kindern sehe, die gemeinsam den Schulweg bestreiten. Das freue sie. «Vielleicht führt die Greta-Welle zu einem Umdenken», verleiht sie ihrer Hoffnung Ausdruck.
Sorgt die 16-jährige Umweltaktivistin Greta Thunberg mit ihrem Denken und Handeln für eine Kehrtwende bei den Elterntaxis? Karin Fleischer von der Mobilitätsberatung «Badenmobil» sagt: «Es soll wieder ganz normal werden, den Schulweg zu Fuss zu gehen. Davon profitieren nicht nur die Kinder, sondern im Sinne von Greta auch unsere Umwelt.»
Anfang Juni hatte «Badenmobil» – unterstützt von allen Gemeinden des Bezirks – eine Kampagne lanciert. Das Ziel: Die Kinder sollen Lust auf den Schulweg erhalten. Die Massnahmen richten sich dabei nicht an die Eltern, sondern direkt an 3500 Kindergartenkinder.
Dass die «Greta-Welle» die Kindergärtler erreicht, glaubt Fleischer indes nicht. «Um das zu verstehen, sind sie noch zu jung.» Denkbar sei aber, dass die von Thunberg ausgelöste Bewegung bei den Eltern für ein Umdenken sorgt.
Und die Kampagne von «Badenmobil»? «Sie kommt bei den Kindergartenkindern gut an», sagt Fleischer. Sie trägt den Titel «Ich kann das, ich geh’ zu Fuss». Sie enthält unter anderem einen Schulweg-Comic, illustriert von Globi-Zeichner Samuel Glättli.
Der Comic hebt auf kindergerechte und spielerische Art die Vorteile des Schulweges hervor. Ein weiteres Element ist ein magnetischer Leuchtorden, den alle Kinder nach dem Verkehrsunterricht erhalten.
«Die Rückmeldungen der Verkehrsinstruktoren zeigen, dass die Kinder die Leuchtorden mit Stolz in Empfang nehmen und tragen», sagt Fleischer. Um ein abschliessendes Fazit der Kampagne zu ziehen, sei es jedoch noch zu früh. «Die getroffenen Massnahmen sind längerfristig angelegt», sagt Karin Fleischer.