Baden
Grosses Kino im Grand Hotel Paradis

Die sechste Produktion des Kindertheaters «Lampefieber» schwelgte in Erinnerungen.

Martin Rupf
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Kindertheater Lampefieber in Baden
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Impressionen des Kindertheaters Lampefieber Lampefieber Kindertehater
Impressionen des Kindertheaters Lampefieber
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Impressionen des Kindertheaters Lampefieber Lampefieber Kindertehater
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Impressionen des Kindertheaters Lampefieber Lampefieber Kindertehater
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Kindertheater Lampefieber in Baden

zvg

Tickets für eine «Lampefieber»-Aufführung zu ergattern, ist in etwas so schwierig, wie zum Beispiel in den Besitz eines Billetts für ein Ed Sheeran-Konzert zu kommen - nämlich sehr. Als vor einem Monat der Vorverkauf für das Kindertheater im Badener Thik startete, waren die Tickets innert weniger Stunden ausverkauft – diejenigen für die Premiere waren sogar nach einer Viertelstunde weg. Relativierend muss ins Feld geführt werden, dass für die vier Aufführungen am Wochenende «nur» 400 Tickets in den Verkauf gingen. Bei 63 mitwirkenden Kindern liegt es auf der Hand, dass der Saal schnell ausverkauft war.

«Es ist schade, dass nur so wenig Leute unsere Aufführung sehen können», sagt Simona Hofmann, Leiterin des Kindertheaters «Lampenfieber». «Der Aufwand ist jeweils immens. Aber mehr Vorstellungen wollen wir den Kindern nicht zumuten. Es soll ihnen schliesslich nicht zu viel werden.» Was einer Theaterproduktion an Women- und Manpower steckt, zeigt sich am Schluss, als Hofmann all den vielen Helferinnen und Helfern dankte.

Vier Mal standen die 63 Kinder und Jugendlichen in Baden von Freitag bis Sonntag auf der Bühne und spielen das Stück «Grand Hotel Paradis». Dabei handelt es sich um ein Sechs-Sterne-Hotel, das kurz vor dem Saisonstart steht. Die fleissigen Angestellten sind bereit, endlich gehts los. Doch dann kommt alles anders, nach und nach bricht im Hotel das pure Chaos aus und die Sterne bröckeln ab. Das kurzweilige Stück begeisterte das Publikum mit viel Tanz, Akrobatik, Zaubertricks und Gesangseinlagen. Dabei verstanden es Simona Hofmann und ihr Team, ein Stück zu entwerfen, das inhaltlich auch für die Erwachsenen immer wieder Anlass zum Lachen, Schmunzeln und Nachdenken gab.

«Kriege jedes Mal Gänsehaut»
«Mir war wichtig, das Stück über einen Ort aufzuführen, der den Kindern vertraut ist», sagt Hofmann. «Es war sehr spannend, zu sehen, was Kindern an Hotels auffällt und was nicht», sagt Hofmann. «Sie erleben Orte ganz anders als Erwachsene.» Es ist das sechste Stück, das Hofmann mit Kindern und Jugendlichen aufführt. 2014 gründete sie das «Lampefieber». «Ich möchte den Kindern einen Ort bieten, an dem sie sich frei entfalten und spielerisch ausleben können.» Während den vielen Proben und Vorstellungen werde zudem der soziale Aspekt gefördert. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass vom Kindergärtler bis zum Teenager alle gemeinsam zum Gelingen der Aufführung beitragen.

Bis das fertige Stück aber steht, braucht es viel Vorarbeit. Hofmann als erfahrene Schauspielerin gibt das Rahmengerüst vor und schreibt den Leitfaden. «Bei der Wahl ihrer Rollen können die Kinder aber frei entscheiden.» So möchte ein Kind lieber ein Koch sein, während jemand anderes gerne einen Stargast spielen würde. Wichtig ist vor allem eines: «Die Freude steht immer im Vordergrund.»

Nach der Dernière am Sonntag zeigte sich Simona Hofmann hoch erfreut. «Es ist zwar jedes Mal streng, aber wenn ich meine Schützlinge dann auf der Bühne sehe, kriege ich jedes Mal Gänsehaut», schwärmt Hofmann. Gänsehaut hatten wohl auch nicht wenige im Publikum – darunter auch Patrick Nöthiger, Leiter Abteilung Kultur bei der Stadt Baden. Und wer in die glücklichen, aber auch etwas müden Augen der vielen Kinder und Jugendlichen blickte, der wusste: Ein Grossteil wird nach den Sommerferien beim Start der siebten «Lampefieber»-Produktion wieder dabei sein. «Auf Wiedersehen alle zusammen. Wir gehen jetzt in den Sommerschlaf», verabschiedete sich Simona Hofmann von den Besuchern. Viele von ihnen werden den nächsten Vorverkauf-Termin bereits dick in der Agenda eingetragen haben – die «Lampefieber»-Stücke will man nicht verpassen.