Oberrohrdorf
Grünes Licht für Sunrise trotz 190 Einwendern: Baubewilligung für Handyantenne erteilt

Über 190 Personen sprachen sich gegen den Bau einer Mobilfunkanlage im Gewerbegebiet aus. Nun hat Sunrise grünes Licht erhalten. Die Enttäuschung bei den Einwendern ist gross.

Carla Stampfli
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Der Mobilfunkanbieter Sunrise darf auf dem Dach des Gewerbehauses der Publicare AG zwei Antennen installiert.

Der Mobilfunkanbieter Sunrise darf auf dem Dach des Gewerbehauses der Publicare AG zwei Antennen installiert.

Carla Stampfli

Neben Swisscom und Salt wird künftig auch Sunrise in Oberrohrdorf eine Handyantenne betreiben: Wie der Gemeinderat mitteilt, hat er dem Telekommunikationsunternehmen, nach Durchführung einer Einwendungsverhandlung, die Baubewilligung für den Neubau einer Mobilfunkanlage erteilt. Die Anlage wird – um einen zu hohen, optisch stärker störenden Masten zu vermeiden – über zwei Masten verteilt und kommt auf dem Gewerbehaus der Firma Publicare AG bei der Badenerstrasse zu stehen.

Keine Freude am Entscheid haben die über 190 Personen, die im Spätsommer 2018 eine Sammeleinwendung gegen das Baugesuch eingereicht haben: «Die Enttäuschung ist gross», sagt Heinz Hügli, einer der Sprecher der Sammeleinwendung, auf Anfrage. Leider sei es im Allgemeinen oft so, dass dem Grossteil der Bevölkerung die Problematik von Handyantennen nicht bewusst sei. «Jeder will das Handy nutzen und auf das Internet zugreifen können. Solange die Strahlung unsichtbar ist und keine gesundheitlichen Auswirkungen hat, solange wird die Opposition gegen den Bau von neuen Mobilfunkantennen einen schweren Stand haben», so Hügli. Die Gegner befürchten unter anderem eine Wertminderung ihrer Liegenschaften sowie negative Auswirkungen auf die Gesundheit.

Wie begründet der Gemeinderat die Baubewilligung? Er hält fest, dass er im Rahmen des ordentlichen Baugesuchverfahrens nicht alle, sondern nur gewisse Anforderungen prüfen könne. So sei es beispielsweise der Kanton, der von Gesetzes wegen prüfe, ob die Strahlungswerte eingehalten werden. Dies sei laut Kanton hier der Fall. Der Gemeinderat müsse und könne lediglich prüfen, ob die weiteren Anforderungen – insbesondere die Einpassung ins Quartierbild – eingehalten sind.

«Wenn die Einpassung der Antenne gegeben ist und die Strahlenwerte eingehalten sind, hat die Bauherrschaft, wie bei anderen Baugesuchen auch, einen Anspruch auf Erteilung einer Baubewilligung.» Der Gemeinderat habe Verständnis für die Befürchtungen der Einwender, schreibt er. Er könne aber Mobilfunkantennen nicht grundsätzlich verbieten. «Wie selbstverständlich im Schweizer Rechtssystem haben Anwohnerinnen und Anwohner die Möglichkeit, sich – neben den bestehenden, strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen – auf dem Rechtsweg Gehör zu verschaffen.»

Noch kein 5G-Betrieb vorgesehen

Einwender Heinz Hügli sagt, dass man derzeit keine weiteren Schritte in Erwägung ziehe. Doch: «Sollte Sunrise ein Baugesuch für eine Umstellung der Antenne auf die neue Frequenz 5G einreichen, werden wir uns mit allen Mitteln dagegen wehren. Weitere zivilrechtliche Klagen werden zu gegebener Zeit in Betracht gezogen.»

Auf Anfrage sagt Sunrise, dass die neue Mobilfunkanlage sogleich im Anschluss an die Baubewilligung realisiert werde. Auf die Frage nach einem künftigen Ausbau auf 5G, antwortet ein Sprecher: «Wann 5G in Oberrohrdorf verfügbar sein wird, können wir heute noch nicht sagen.»