Kolumne
Gute Freunde!

In seiner aktuellen Kolumne schreibt Daniel Cortellini über Hawaii und die Tücken des Internets.

Daniel Cortellini
Daniel Cortellini
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Nun weiss auch Weinhändler Daniel Cortellini: Vorsicht mit Kreditkartendaten im Internet! (Symbolbild)

Nun weiss auch Weinhändler Daniel Cortellini: Vorsicht mit Kreditkartendaten im Internet! (Symbolbild)

Getty Images/iStockphoto

Da ist man landauf, landab für seine Servilität bekannt, aber es nützt nichts: Es gibt trotz aller Bemühungen immer Menschen, die Dich nicht mögen! Sei es, weil Du im falschen Moment die erste Geige spielst oder überhaupt laut Geige spielst, statt ruhig Deinen Wein zu verkaufen!

Somit: es gibt immer gute Gründe, einen Menschen doof zu finden, und falls Ihr Kritiker noch auf der Suche nach einem valablen Grund wärt, hier hab ich den ultimativen Beleg für Cortis Doofheit gefunden, weil das ging so:

Ich surfe da relativ unbeschwert nach Flugtickets nach Hawaii – weil dort allen Ernstes ein führender Restaurateur meine Weine möchte und ich ebenso ernsthaft die Chance wittere, einen vierwöchigen Geschäftsausflug nach Hawaii vom steuerbaren Einkommen abziehen zu können! Und nein, das war jetzt noch nicht das Doofe – so was ist clever und schon fast legal! (Aber um Himmelsgottswillen sagt mir dem Pedrazzi nichts – sonst wird’s noch kompliziert!)

Nein, also das Doofe war vielmehr, dass mich mein Internetbrowser im Anschluss fragt, ob ich vielleicht noch vier Fragen beantworten würde – und ich schon wieder, wie eingangs erwähnt, höchst servil: Logo, mach ich doch für die arme Firma meines Internetbrowsers, die müssen ja auch leben.

Im Gegenzug könne ich ein Natel im Wert von 900 Franken für nur einen Euro kaufen, was mich dann wieder total fair dünkt! Schliesslich muss ich ja auch vier Mal klicken – und das am Arbeitsplatz! Also klicke ich mich durch die besagten vier sackedoofen Fragen und wähle die Farbe meines künftigen Natels – boaaaah, drei richtig schöne Farben, total lieb von denen!

Und weil das alles grad im Erscheinungsbild meines höchst sympathischen Browsers bleibt und ich ja noch den Euro bezahlen sollte, geb ich eben auch noch meine Kreditkartennummer ins gewünschte Fenster ein.

Als dann die Mailbestätigung mit vier Schreibfehlern kommt, dämmert’s auch mir ... Ich Esel! Sofort die Kreditkartenfirma anrufen, die mir da ganz unkompliziert bestätigt, yess: unseriöse Adresse, Firmensitz auf einer paradiesischen Insel, Karte sofort sperren! Diese Bösewichte hätten sich einfach an meinen Browser gehängt... Und der Missbrauch sei übrigens nicht verzeigbar, weil der Kunde seine Kreditkartendaten ja selber eingegeben hätte! Heieiei...!

Der Euro war allerdings schon belastet – was aber das Kleinste sein dürfte, denn jetzt muss ich jedem privaten Geschäftspartner mit Internetshop mitteilen, dass ich eine neue Kreditkarte hätte, und das sind ganz schön viele! Wovor ich aber am meisten Angst habe, ist, dass sie mich fragen, wieso! Nämmli, weil ich für einen Euro schnellschnell ein nigelnagelneues 900-fränkiges Natel kaufen wollte – welches ich übrigens gar nicht brauchte!

Herrjesses, die Welt ist ganz schön böse, und wenn ich denen in Hawaii zufällig mal über den Weg laufen sollte, werde ich ihnen aber ganz schön was geigen!