An der 34. Generalversammlung der Stadtcasino Baden AG hatte VR-Präsident Jürg Altorfer fast nur Gutes zu berichten. Allen voran die Konzession für die beiden Casinos in Baden und Davos für das Betreiben von Online-Casinos sei ein Meilenstein.
Das Timing ist fast schon zu gut, um zufällig zu sein: Hat Jürg Altorfer, Verwaltungsratspräsident der Stadtcasino Baden AG, einen besonders guten Draht zur Bundespolitik in Bern? Letztes Jahr fand die GV just drei Tage nach der deutlichen Annahme des neuen Geldspielgesetzes statt, wofür das Badener Spielcasino an vorderster Front geweibelt hatte. Dieses Jahr ging die GV an einen noch viel bedeutenderen Tag über die Bühne. «Ich darf Ihnen mitteilen, dass wir heute Morgen die Konzession für das Online-Casino erhalten haben», so Altorfer. Erst Ende letzter Woche wurde bekannt, dass der Bundesrat gerade einmal vier Spielbanken in der Schweiz die Konzession für das Anbieten von Online-Spielen erteilt hat (AZ vom 8. Juni). Nebst Luzern und Pfäffikon sind dies die Casinos in Baden und Davos, bei dem die Stadtcasino Baden AG Mehrheitsaktionär ist. «Das sind für uns natürlich hervorragende Nachrichten, stellen wir doch zusammen mit Davos die Hälfte der Anbieter in der Schweiz, was Online-Gaming betrifft.»
Dabei fahre man bewusst mit zwei Konzepten. «Letztes Jahr haben wir 44 Prozent der Aktien der Casino Davos AG an die belgische Gruppe Casino de Spa verkauft. Mit ihr zusammen planen wir den Betrieb des Online-Casinos 777 in Davos. Sie bringen dort viel Know How im Onlinegaming ein», so Altorfer. In Baden hingegen setze man auf das massgeschneiderte Angebot «Jackpots.ch». Dieses sei einzigartig und könne in Zukunft massgeschneidert weiterentwickelt werden. «Wir haben uns Anfang Jahr an der Gamanza-Gruppe beteiligt. Gamanza ist ein Entwickler von Online-Plattformen und -Spielen. Sie sind klein, flexibel und vor allem schnell.» Geplant sei, mit den beiden Plattformen Anfang Juli loszulegen. Es habe sich ausbezahlt, dass man in den letzten Jahren ein Online-Angebot aufgebaut habe. Jetzt gelte es vor allem viel in das Marketing zu invstieren. «Sie haben das Glücksschwein Lucky gesehen. Lucky wird den Gästen auch in den nächsten Monaten zur Seite stehen. Es wird auf den Sozialen Medien einen Platz finden», so Altorfer. Und der VR-Präsident verriet auch gleich, dass die beiden Schweinchen-Filmstars jetzt einen schönen Lebensabend verbringen können. «Wir konnten Sie auf einem Bauernhof im Seeland unterbringen.»
Jürg Altorfer gab in der gut gefüllten Trafo-Halle die wohl wichtigste Information für die Aktionäre gleich zu Beginn preis. «Wir beantragen, die Dividende von 20 auf 25 Franken zu erhöhen.» Dies war nicht zuletzt dank dem guten Geschäftsjahr möglich. Während sich die ganze Casinobranche in der Schweiz leicht erholt habe, sei auch in Baden der Bruttospielertrag leicht auf 63 Millionen Franken gestiegen. Und dies obwohl die Gästezahl gegenüber 2017 leicht gesunken sei. Insgesamt belief sich der Bruttospielertrag aller 21 Schweizer Casinos auf 700 Millionen Franken. Fast die Hälfte, nämlich 332 Millionen Franken, wurden an die AHV und an die Kantone ausgerichtet.
Nebst aller Euphorie gibt es aber auch Geschäftsbereiche, die der Stadtcasino Baden AG Sorgen bereiten. Sie ist zur Hälfte an der Trafo Baden Betriebs AG beteiligt. «2017 brachte Rückgänge im Kongressgeschäft. 2018 gab der Umsatz leider nochmals um 7 Prozent nach», so Altorfer. «Der Verlust tut immer noch weh.» Zusammen mit dem Mitaktionär, der Trafo Hotel AG, sei jetzt eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden, um die Situation zu analysieren und zu verbessern. Und bei aller Freude warf Altorfer auch einen Blick in die Zukunft. Denn 2025 werden die Casino-Konzessionen wieder neu verteilt. «Niemand weiss, wie viele Konzessionen oder was für Konzessionen vergeben werden und ob bestehende Casinos wieder eine Konzession erhalten.» Umso wichtiger sei es, dass man breit abgestützt sei.
Bevor es zum geselligen Teil in der Halle 37 mit reichhaltigem Buffet und musikalischer Unterhaltung überging, wollte es Altorfer nicht unterlassen,
Rita Brühlmann für ihr Casino-Engagement zu danken. «Sie ist 22 Jahre für uns tätig gewesen. Zuerst als Verwaltungsrätin, dann als Verantwortliche für das Sponsoring.» Mit viel persönlichem Engagement und Herzblut habe sie sich für diesen Bereich engagiert. In ihrer Amtszeit hat sie über 5500 Gesuche geprüft. Gegen 2000 Projekte habe man mit mehr als 5 Millionen Franken in dieser Zeit unterstützen können. «Liebe Rita. Danke. Ich bin sicher, anschliessend beim Apéro werden noch viele Aktionäre persönlich auf Dich zukommen», so Altorfer, womit der gesellige Teil endgültig eingeläutet war.