Das junge 1.-Liga-Team übertrifft in der ersten Saisonhälfte die Erwartungen. In der Finalrunde können die Spieler von Trainer Patrick Mathys ohne Druck aufspielen – müssen aber auch auf ihren Topskorer verzichten.
Es war ein Wochenende der Entscheidung für das 1.-Liga-Team der HSG Siggenthal/Vom Stein: Wegen einer coronabedingten Verschiebung standen am vergangenen Freitag und Samstag die letzten zwei Ernstkämpfe der Qualifikationsrunde auf dem Programm. Das Team brauchte noch zwei Punkte, um in die Aufstiegsrunde einzuziehen. Die Partie gegen Pratteln wurde zum Nervenspiel: Die Entscheidung fiel in der letzten Minute. Pratteln hatte zwar die Chance zum Ausgleich, doch Maxi Feldmann gelang ein Steal. Wenig später stand der 19:18-Sieg fest. Siggenthal/Vom Stein zog in die Finalrunde ein.
Die Erleichterung wog etwa gleich stark wie die Freude am Sieg. «Man hat den Spielern angemerkt, dass ein gewisser Druck da war», blickt Trainer Patrick Mathys zurück. «Befreit aufgespielt haben wir nicht.» Wie der Sieg zu Stande kam, wird aber schnell vergessen sein, anders als der Einzug in die Finalrunde. «Für uns ist das ein cooler Erfolg, auf den wir stolz sind», sagt Mathys, der nun die zweite Saison der Haupttrainer ist.
Die Finalrunde war an sich nicht das Ziel des Teams. «Auch wenn wir es insgeheim gehofft haben», so der Trainer. In der Mannschaft stehen viele junge Spieler mit wenig Erfahrung. So gesehen war dieser Erfolg nicht unbedingt zu erwarten. Andererseits sprachen das Potenzial und die Breite des Kaders dafür. «Es hat sich schnell gezeigt: Wenn wir unsere Leistung abrufen, können wir jede Mannschaft schlagen», blickt Mathys auf die ersten Wochen nach dem Saisonstart zurück. Einige Runden vor Abschluss der Qualifikationsrunde (14 Spiele) war für ihn klar: «Wir haben es in der eigenen Hand. Und wir haben auch daran geglaubt, dass wir es schaffen können.»
Acht Teams, die zwei besten der vier 1.-Liga-Gruppen, stehen in der Finalrunde. Die ersten zwei steigen in die NLB auf. Daran denkt im Siggenthal niemand. Auch wenn, wie Trainer Mathys sagt, «wir immer jedes Spiel gewinnen wollen». Für die Entwicklung des Teams ist die Finalrunde Gold wert. «Wir können jetzt frei aufspielen, ohne Druck.» Die jungen Spieler hätten sich bereits stark entwickelt. «Jetzt können sie den nächsten Schritt machen und wichtige Erfahrungen sammeln.»
Verzichten muss das Team für den Rest der Saison auf Rafael Spuler und Fabian Wyss. Spuler unterzog sich bereits einer seit längerem geplanten Fussoperation, Wyss wird sich wegen des Knies unters Messer legen. Spuler ist der Topskorer des Teams: 99 Tore (33 Siebenmeter) in 11 Spielen gehen auf sein Konto – 9 Treffer pro Match also.
In den letzten drei Spielen fehlte er bereits. Trotzdem gelang der Einzug in die Finalrunde – das Team konnte sein Fehlen kompensieren. «Klar wird er uns fehlen», sagt Mathys. «Nun müssen andere Spieler mehr Verantwortung übernehmen – und wir müssen als Team noch näher zusammenrücken.»