Handball-Fusion
«Wir konkurrenzieren uns seit Jahren auf verschiedenen Ebenen:» Präsident von Städtli sagt, warum ein Zusammenschluss mit Endingen Sinn macht

Im Ostaargau wollen sich die beiden besten Handballmannschaften zusammenschliessen. Was bedeutet das für die Identität der Teams? Christoph Blöchlinger, Präsident von STV Baden Handball, im Gespräch.

Pirmin Kramer
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Christoph Blöchlinger: «Wichtig ist, dass Endingen und Baden gleichberechtigte Partner werden.»

Christoph Blöchlinger: «Wichtig ist, dass Endingen und Baden gleichberechtigte Partner werden.»

Sandra Ardizzone

Handball Endingen und Städtli Baden könnten bereits in der kommenden Saison gemeinsam auf Torejagd gehen: Die Kräfte sollen mit einem Zusammenschluss gebündelt werden. Dies erklärte Roger Küng, Verwaltungsratspräsident der Handball Aargau Ost AG, der die erste Mannschaft von Handball Endingen gehört.

Beide Ostaargauer Mannschaften spielen aktuell in der Nationalliga B – und duellieren sich nicht nur auf sportlicher Ebene. Christoph Blöchlinger, Präsident von STV Baden Handball, sagt: «Wir konkurrenzieren uns seit Jahren auf verschiedenen Ebenen. Wir kämpfen beide in derselben Region um Sponsoren, Zuschauer und teilweise auch Spieler.»

«Wir haben viel erreicht, aber ...»

Ein Zusammenschluss mache darum für beide Mannschaften Sinn – auch für Baden. «Städtli» habe zwar einen erfolgreichen Prozess hinter sich. Viele Idee der Vision 2022, die vor zehn Jahren entworfen wurde, seien umgesetzt worden. «Wir haben sehr viel erreicht», sagt Blöchlinger. «Aber wenn wir den nächsten Schritt machen wollen, steigen unsere Chancen durch einen Zusammenschluss.»

Der nächste Schritt: Das wäre der Aufstieg in die Nationalliga A. Baden hat zwar noch Chancen, dies in der aktuellen Saison aus alleiniger Kraft zu schaffen. Doch sich in der höchsten Liga zu etablieren, wäre gemeinsam mit Handball Endingen zweifellos erfolgversprechender.

Es sei langfristig unabdingbar, dass man jungen Sportlern auch auf Aktivstufe eine echte Perspektive biete. «Wer als Jugendlicher gewohnt ist, sich mit der nationalen Spitze zu messen, wird langfristig als Aktiver in der zweithöchsten Liga nicht wirklich glücklich und verlässt die Region», wird Blöchlinger auf der Vereinswebsite zitiert.

«Identität von Endingen hat sich gewandelt»

Durch einen Zusammenschluss würde für beide Mannschaften eine Ära zu Ende gehen. Sowohl Endingen als auch Baden haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu Traditionsteams entwickelt. Passen die beiden Mannschaften von der Mentalität und Identität zusammen?

Die Identität von Endingen habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt, sagt Blöchlinger dazu. Seit die erste Mannschaft nicht mehr dem Turnverein (TV) angehöre, sondern der Handball Aargau Ost AG, seien auch viele Menschen ausserhalb des Dorfes als Aktionäre mit dem Klub verbunden. Die Aktien seien breit gestreut. «Entscheidend ist, dass beide Klubs erkannt haben: Wenn wir mehr erreichen möchten, sollten wir zusammenspannen», so Blöchlinger.

Bisher seien die Rückmeldungen auch in Baden grossmehrheitlich positiv, sagt Blöchlinger. Natürlich seien nicht ausnahmslos alle mit dem Projekt einverstanden. Ein Zusammenschluss bringe automatisch für beide einen gewissen Verzicht mit sich.

«Wichtig ist, dass Endingen und Baden gleichberechtigte Partner werden. Keiner darf den anderen dominieren.»

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