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Aus Platzmangel müssen die meisten Fasnachtswagen nach den Umzügen wieder abgebaut werden. Anders der Pet-Kaiman von Würenlingen – er hat ein neues Zuhause gefunden. Auch ein früheres Sujet der Wagenbauer ist nach drei Jahren und drei Besitzerwechseln weiterhin im Einsatz.
Er war ein Highlight des diesjährigen Fasnachtsumzugs in Würenlingen: der gut vier Meter hohe Pet-Kaiman, angelehnt an das Krokodil vom Hallwilersee, das im vergangenen Sommer für Aufregung gesorgt hatte. Anders als sein verschollener Bruder hält sich das zahme Monster aus rund 4000 Pet-Flaschen nicht mehr versteckt. Seit vergangenem Wochenende thront es vor Karin Bertschis Recycling-Paradies in Hunzenschwil.
"Ich staune immer wieder darüber, was für wunderbare Kunstwerke aus Recyclinggütern wie Büchsen, Büchern, Petflaschen oder Kaffeekapseln erschaffen werden", sagt die frühere SVP-Grossrätin. Ihr gefalle der Recycling-Gedanke und dass Kunstwerke wie der Kaiman so auch "nach dem grossen Bühnenauftritt" weiterleben – und von einer breiten Bevölkerungen bestaunt werden können. Ein über sieben Meter grosser Pottwal aus Pet-Flaschen steht bereits vor Bertschis Recycling-Filiale in Spreitenbach. Wenn Besucher vor dem "Petti-Wal" posierten, freue sie das sehr, so die Unternehmerin.
Wegen Corona endete die Saison der Narren abrupt. Der Kaiman hätte sein kreatives Gewand noch an anderen Umzügen zur Schau stellen sollen, ehe er sich zu Bertschi in den Ruhestand begab. Dennoch ist die Freude bei der Fasnachtsgruppe Reederei gross: "Für uns ist es immer toll, wenn ein Sujet noch einmal verwendet wird", sagt Pascal Schneider.
Bereits ihr spektakuläres Piratenschiff weckte vor zwei Jahren über den Umzug – und die Kantonsgrenzen – hinaus Interesse. Das Fasnachts-OK aus dem zugerischen Walchwil war auf den täuschend echten Piratenbau aufmerksam geworden und erwarb ihn für ihre Fasnacht in der kommenden Saison. "Danach verliert sich die Spur des Schiffs", so Schneider. Bis es Anfang Jahr am Einhornplatz in Sins wieder auftaucht sei.
Der Wirt des Gasthaus Einhorn lacht, als er auf das Piratenschiff angesprochen wird. Ein Bekannter habe es von den Walchwilern übernommen, um es vor dem Abriss zu bewahren. Ein Jahr später habe es dann perfekt zu ihrem Motto gepasst. Dass das Schiff ursprünglich aus Würenlingen stammt, wusste er nicht. "Es rankten sich zwei, drei Mythen darum", sagt er schmunzelnd.
Die Reise des Schiffs endet in einem Garten in Sins: Eine Familie erwarb es nach der Fasnacht und baute es zu einem Kinderspielplatz um.