Polizei
Häusliche Gewalt und Amtsmissbrauch: Polizei-Skandal in Wettingen

Eigentlich sollte die Polizei für Ruhe, Ordnung und Sicherheit sorgen. Doch bei der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal scheint die Gesetzestreue nicht im Vordergrund zu stehen. Zwei Beamte des Korps sollen eine kriminelle Vergangenheit haben.

Roman Michel
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Der Start-Event der neuen Regionalpolizei Wettingen-Limmattal im Januar: Vorne die Vertreter der Vertragsgemeinden, hinten Korps und Mitarbeiter der Regionalpolizei.

Der Start-Event der neuen Regionalpolizei Wettingen-Limmattal im Januar: Vorne die Vertreter der Vertragsgemeinden, hinten Korps und Mitarbeiter der Regionalpolizei.

Emanuel Freudiger

Amtsmissbrauch und Hausfriedensbruch - dies waren die Ankagepunkte gegen Korporal A. Während seinen Tätigkeiten bei seinem früheren Job bei der Regionalpolizei Lenzburg kam es während dem Verkehrsunterricht an der Schule zu einem Streit.

A. soll sich mit einem Buschauffeur ein Handgemenge geleistet haben und danach auch noch einen Zeugen bis auf dessen Privatgrundstück bedrängt haben. Dies berichtet der «Blick» in der Montagsausgabe. Der Beamte kam mit einer Geldstrafe davon.

Er durfte trotz des Vorfalls weitere zwei Jahre in Lenzburg arbeiten, bevor er nach Wettingen wechselte. A. hatte Glück: Nach Ablauf der Probefrist erscheinen bedingte Strafen nicht mehr im normalen Strafauszug. «Er konnte einen blanken Strafregisterauszug vorweisen», sagte Gemeindeschreiber Urs Blickenstorfer gegenüber dem «Blick».

Doch A. besserte sich nicht: Auch in Wettingen wurde er straffällig. Wegen zu hoher Geschwindigkeit musste er seinen Führerausweis für drei Monate abgeben. Er sei mit einem Verweis belehrt worden, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen dürfe, sagte Blickenstorfer und fügt an: «Er ist ein sehr guter Polizist. Wir hoffen, weiterhin auf seine Dienste zählen zu können.»

Eineinhalb weitere Fälle in Wettingen

A. ist nicht der einzige Wettinger Polizist, welcher in jüngster Vergangenheit straffällig wurde. So verprügelte Beamte B. gemäss dem «Blick» 2003 seine Ex-Freundin, sodass diese zum Arzt musste. Wegen Körperverletzung musste der Mann für 15 Tage ins Gefängnis. Blickenstorfer betont, dass B. zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht Polizist war. Berufliche Konsequenzen hat auch dieser Fall nicht.

Und fast hätte Wettingen vor einem Jahr auch noch einen dritten vorbestraften Polizisten eingestellt. Der Verdacht, dass C. bei der Basler Polizei seine Pistole gegen den Kopf eines Dienstkollegen gehalten haben soll, bestätigte sich jedoch nicht.