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Johanna Almer Dragic und Susi Krummenacher wollen mit ihrem neuen Lieferdienst eine Alternative für Ernährungsbewusste bieten.
Polizisten, Coiffeusen oder ABB-Mitarbeiter zählen zu ihren Kunden. Regelmässig bestellen sie bei Johanna Almer Dragic und Susi Krummenacher ihr Mittagessen. Gesund, meist vegan, immer vegetarisch. «Wir stellten fest, dass in Baden ein Lieferservice fehlte, bei dem man nicht nur Pizzas bestellen kann», sagen die beiden 26-Jährigen.
«Insbesondere in einer Stadt, in der es über 50 Sportvereine gibt», ergänzt Susi Krummenacher. Deshalb gründeten sie den Lieferdienst «Health me» und bringen seither das Zmittag aus natürlichen und lokalen Zutaten im Einmachglas mit dem Velo zu ihren Kunden.
Angefangen hat alles vor einem Jahr in der Badener WG-Küche der beiden Freundinnen, die sich vor 15 Jahren in der Schule in Lengnau kennen lernten. Johanna Almer kochte seit einiger Zeit nicht nur für sich, sondern auch für ihre Mitbewohnerin und ein paar Bekannte das Abendessen.
«Sie hatten keine Zeit neben dem Studium oder Job, eine gesunde, nährstoffreiche und durchkalkulierte Mahlzeit zu kochen», sagt die Fitnesstrainerin, Ernährungsberaterin und Betriebsökonomie-Studentin. Als Susi Krummenacher im Sommer ihr Architekturstudium abbrach, entschieden sie sich, aus dem Hobby ein Business zu machen.
Von der Gründung der Kollektivgesellschaft Anfang 2017 bis zur ersten Auslieferung im Mai dauerte es aber noch etwas. «Wir haben alles von Grund auf selber aufgebaut», sagt Krummenacher. Als Multimedia-Studentin und Fotografin übernahm sie die Entwicklung der Homepage und des Logos, während Almer die Menüs zusammenstellte. Das grösste Problem: Eine geeignete Küche finden, die den gesetzlichen Hygiene-Anforderungen entspricht. Schliesslich konnten sie einen unbenutzten Raum der Eventküche Baden im Merker-Areal mieten. «Wir hatten Riesenglück», sagt Krummenacher.
Seit Mai nun stehen die beiden Frauen von Montag bis Freitag ab 9 Uhr in der Küche im Merker-Areal, bereiten die Mahlzeiten vor und liefern sie zwischen 11 und 12 Uhr an Privatpersonen oder Fitnesscenter aus, die den Lunch an ihre Kunden weiterverkaufen. «Die Menüs bereiten wir ganz ohne Fertigprodukte, Zucker oder E-Stoffe her, sondern verwenden Zutaten von Bauern aus der Region», sagt Almer.
«Ganz nach dem Prinzip ‹Clean Eating›.» Und Krummenacher betont: «Unser Essen ist nahrhaft und proteinreich.» Auf ihrer Homepage listen die beiden genau auf, welches Menü wie viele Kalorien, Proteine oder Vitamine hat. So hat beispielsweise jenes am «Willpower Wednesday», bestehend aus Steinpilzen, Macadamia-Nüssen, Süsskartoffeln, Römersalat und Löwenzahn, 770 Kalorien. Oder das vom «Thunder Thursday» aus Reis, Mais, Kidneybohnen, Paprika, Tofu, Avocado und Chiasamen 835 Kalorien. Zum Menü gibt es jeweils zwei sogenannte «Powerbites»: Kugeln aus Haferflocken, angereichert mit beispielsweise Datteln und Kakaopulver oder Apfel, Zimt und Mandeln. Bald wollen sie ihr fixes Wochenmenü um ein zweites ergänzen. Kostenpunkt: Fr. 18.50.
Innert weniger Monate konnte das «Dynamic Duo», wie sich die beiden nennen, die Anzahl Bestellungen von einer bis fünf pro Tag auf fünf bis zehn verdoppeln. Ihr Ziel ist es, bis Ende Jahr auf 20 Bestellungen täglich zu kommen. Mehr wäre nicht möglich, um zu zweit mit dem Velo in der Stadt Baden innerhalb einer Stunde auszuliefern. «Steigt die Nachfrage weiter, würden wir E-Bikes mieten», sagt Krummenacher.
Von ihrem Lieferservice leben könnten sie erst ab 50 Bestellungen. Almer arbeitet deshalb neben dem Projekt «Health me» und dem Studium von Mittwoch- bis Sonntagabend als Fitnesstrainerin, während Krummenacher mit verschiedenen Studentenjobs noch etwas dazuverdient. Ende Jahr wollen die beiden Frauen Bilanz ziehen und je nach Nachfrage entscheiden, in welcher Form sie weitermachen.