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Die Umweltwochen in Baden laden zum humorvollen Nachdenken über ein besseres Stadtklima ein.
Es war heiss in den letzten Wochen in der Stadt Baden. Und in den nächsten Jahren dürfte es noch heisser werden. Besonders gut spürt man die Hitze in der Innenstadt, wo viele Flächen mit Asphalt versiegelt sind. Man stelle sich nur einmal in der Sommersonne auf den Schlossbergplatz: Von unten brennt hier die Hitze fast genauso heiss wie von oben. Genau darum geht es jetzt in den Badener Umweltwochen, die am Freitag eröffnet wurden und die noch bis zum 31. August dauern.
Unter dem Motto «Stadt macht Klima» finden in den kommenden drei Wochen zahlreiche Veranstaltungen statt. Zum wiederholten Mal ist auch die Gemeinde Ennetbaden dabei. Höhepunkte der Aktionswochen sind etwa der Stadtrundgang «Barfuss durch Baden» (am 19. August), das Architekturforum «Grüne Fassaden» (am 23. August) oder das Wasserfest in Ennetbaden (am 25. August).
So ernst das Thema der Klimaerwärmung und der Hitze in der Stadt ist, so humorvoll sind einige Beiträge an die Umweltwochen. Der Natur- und Vogelschutzverein etwa hat an gut 30 Stadtbäumen in Baden und Ennetbaden gelbe Plakate aufgehängt, die die Bäume ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken sollen. Denn: Ein einziger Stadtbaum verdunstet an einem Sommertag eine ganze Badewanne voll Wasser. Für ein gutes Stadtklima ist dieser kühlende Effekt zentral. Zudem bieten die Bäume zahlreichen Vögeln und anderen Tieren einen Rückzugs- und Wohlfühlort.
Ebenfalls gelb sind die sechs Klimawürfel, die vom Schulhausplatz über den Kurpark bis nach Ennetbaden verteilt sind. Sie liefern viel Wissenswertes, laden mit ihren Bänken aber auch zum Ausruhen ein – und zum Nachdenken, wie jede und jeder selbst Einfluss nehmen kann auf ein besseres Stadtklima. «Wir haben extra keine Schattenplätzchen ausgesucht», sagt Sarah Niedermann, Stadtoberförsterin und Leiterin der Stadtökologie. «Wir möchten das Klima spürbar machen und Denkanstösse geben zu diesem hochaktuellen Thema.»
Die Tropennächte, die extreme Trockenheit und die Waldbrandgefahr seien Dinge, die alle am eigenen Leib spüren. «Und das wird wohl immer öfter zum Normalfall», sagt Niedermann. In der Stadt gebe es heute zu viel versiegelten Boden, aber zu wenig Schatten, zu wenig Grünräume und zu wenig Wind – und das, obwohl in Baden schon einiges für eine gute «Durchgrünung» der Stadt getan wird. Mit der zunehmenden Verdichtung nehmen die negativen Effekte zu.
Schon heute kann es in der Innenstadt bis zu 10 Grad Celsius heisser werden als im Umland. Dagegen seien dringend gute Strategien nötig, sind sich alle Beteiligten einig. Dass die diesjährigen Umweltwochen so passgenau auf den Hitzesommer eingehen, ist ein Zufall. Das Thema hat man schon im vergangenen Jahr festgelegt.
Stadtammann Markus Schneider (CVP) sagte in einer Ansprache am Freitag: «Diesen Sommer merken wir alle besonders gut, was es bedeutet, wenn die Luft steht und es einfach nur noch heiss ist in der Stadt.» Umso wichtiger sei es, jetzt möglichst viele Leute für das Thema zu sensibilisieren. Das dürfte mit der gut gemachten Ausstellung und den Plakaten an den Badener Bäumen gelingen. Der Hitzesommer hat allerdings auch den Umweltwochen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die «Spritztour am Stadtbach» vom letzten Samstag musste abgesagt werden. Der Stadtbach ist nämlich ausgetrocknet.
Wie in anderen Städten war es in der Stadt Baden in den letzten Tagen teilweise unerträglich heiss, in der Stadt gab es viele Hitzeinseln. Woran liegt das?
Pascale Contesse: In der Stadt gibt es sehr viel Asphalt und Gebäude, welche die Sonnenstrahlen aufnehmen und dann nachts Wärme abgeben. Die Industrie und der Verkehr verstärken die Hitze zusätzlich. Und in der Stadt gibt es weniger Durchlüftung. Grünräume und Wasserflächen helfen dagegen. Zum Glück haben wir die Limmat und den Wald.
Was kann man ganz konkret gegen die Hitze in der Stadt tun?
Das ist eine grosse Aufgabe, die Städteplaner sind hier gefragt. Wichtig ist es, eine genügende Durchlüftung sicherzustellen, Grünräume zu erhalten und neue zu schaffen – und auch möglichst Fassaden und Dächer zu begrünen.
Sie haben auch die Wasserflächen angesprochen. Was könnte Baden da noch besser machen?
Bäche, die man renaturieren könnte, gibt es in Baden leider nicht viele, aber es gibt Pläne, den Stadtbach im Graben wieder zu öffnen. Und man sollte den Zugang zur Limmat überdenken und den Leuten noch mehr die Möglichkeit geben, sich am Wasser zu erfrischen.
Den Stadtbach wieder wie einst mitten durch die Weite Gasse und die Rathausgasse zu leiten, ist keine Option?
Das ist im Moment kein Thema. Aber die Öffnung im Graben ist im Richtplan eingezeichnet und wäre ein schöner Beitrag für mehr Wasser in der Stadt.