Mit Humor will der Badener Werkhof die Bevölkerung ermuntern, Abfall auf öffentlichen Plätzen zu trennen. Unterstützung erhält er vom Jungfreisinnigen Robin Röösli, der auf petitio.ch erfolgreich eine Petition lancierte mit demselben Anliegen.
Seit 2016 darf die Stadtpolizei Bussen für Littering verteilen. Umweltsünder in flagranti zu erwischen, ist für die Polizisten aber nicht einfach: Nur 550 Franken Bussengelder verteilten die Polizisten im letzten Jahr. Und dies, obwohl Littering auch in Baden verbreitet ist.
«Dies ist ein Problem, das durch alle Gesellschaftsschichten geht», sagt Stadtrat Roger Huber. Deshalb setzt die Stadt seit längerem auf Prävention. Ihr neustes Projekt: eine drei Meter lange Recyclingstation für PET, Alu, Essensresten oder Zeitungen.
Seit Freitag steht sie als Pilotversuch auf dem Theaterplatz. Unter «Sondermüll» können Passanten gar lästige Ex-Freunde entsorgen. «Das ist natürlich als Spass gemeint», sagt Werkhof-Leiter Thomas Stirnemann, dessen Team die Station in der eigenen Schreinerei baute. «Wir möchten die Bevölkerung mit Witz dazu animieren, Abfall zu trennen.»
Rückenwind erhielt das Werkhof-Projekt von Robin Röösli. Mit seiner Petition auf der Online-Plattform petitio.ch forderte der Jungfreisinnige, auf grösseren öffentlichen Plätzen Abfalltrennsysteme zu testen, so wie sie die SBB vor wenigen Monaten auch am Bahnhof Baden installiert haben.
Dass die Stadt sein Anliegen nun umsetzt, freut Röösli: «Baden nimmt damit eine Vorreiterrolle ein.» Das Projekt unterstützen auch die drei Kantischülerinnen Sarah Staubli, Jessica Hausherr und Sophie Baartmans, die ihre Maturaarbeit dem Littering widmen.
Nach der offiziellen Einweihung der neuen Station tourten mehrere Umweltbotschafter der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt durch die Stadt. Auch am Samstag ermuntern sie mit Charme und Humor die Passanten, ihren Abfall korrekt zu entsorgen.
Das aktuelle Projekt ist nicht der erste Versuch des Werkhofs. So gab es in den letzten Jahren bereits mehrere Anläufe, sie blieben aber ohne grosse Wirkung. Das Hauptproblem: Die Passanten trennten nicht strikt genug und warfen querbeet alles Mögliche in die verschiedenen Behältnisse.
Stirnemann hofft, dass die Kombination von Humor und Information dem aktuellen Versuch zum Erfolg verhilft. Ein weiteres Abfalltrenn-System stellte der Werkhof auf dem unteren Bahnhofsplatz auf. Hier handelt es sich aber um drei 240-Liter-Eimer, je einer für Alu, PET und normalen Abfall.
Wie erfolgreich die neue Recycling-Station sein wird, zeigt sich im Herbst: Dann wertet der Werkhof den Versuch aus und entscheidet, ob und wo im nächsten Jahr noch mehr Recycling-Stationen aufgestellt werden.