Drei Behälter mit mittelaktiven Abfällen sind in Würenlingen eingetroffen. Derweil fordern Politiker vom Regierungsrat mehr Transparenz und eine bessere Information der Bevölkerung.
Im Zentralen Zwischenlager für radioaktive Abfälle (Zwilag) in Würenlingen sind in der Nacht auf heute drei Behälter eines Atommüll-Transports eingetroffen. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen waren die je nach Material 100 bis 140 Tonnen schweren Behälter zuvor bei der Umladestation von der Bahn auf Lastwagen gehoben worden.
Beim Material handelt es sich um mittelaktiven Schweizer Atomabfall aus der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague.
Bereits das aufwändige Abladen eines Behälters benötigte bis zu 45 Minuten, hinzu kamen ständige Kontrollen der Ladung. Die Arbeiten dauerten bis tief in die Nacht an. Nachdem alle Behälter geladen waren, fuhren die Lastwagen im Konvoi von der Station zum Zwilag.
Die Polizei sperrte hierfür die Verbindungsstrasse komplett ab. Aus Sicherheitsgründen informieren die Behörden jeweils erst nach dem Eintreffen der Behälter. Bis Redaktionsschluss war nichts über allfällige Demonstrationen oder Störaktionen bekannt.
Interpellation im Grossen Rat
Im Zusammenhang mit den Transporten forderten gestern die Grünen und die SP mehr Transparenz und eine bessere Information der Bevölkerung. Bereits am Dienstag hatte die SP-Fraktion des Grossen Rats eine Interpellation eingereicht. Vom Regierungsrat forderte sie darin Antworten betreffend «Castor- und andere Transporte von radioaktiven Frachten».
Dies, da die «betroffene Bevölkerung» wissen soll, wann und wo welche Transporte stattfinden - vor allem Menschen, die «entlang betroffener Bahnlinien und Strassen wohnen, haben das Recht zu wissen, welche Gefahren vor ihren Haustüren lauern». Insbesondere wollen sie wissen, wann der Regierungsrat aber auch wie die Aargauer Bevölkerung über Transporte informiert wird. Und: «Wie sieht das kantonale Sicherheitsdispositiv rund um diese Transporte aus?»
Routenwahl und Zeitpunkt geheim
Für den Transport solcher Behälter in der Schweiz ist das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in Brugg zuständig: «Wir machen die technischen Gutachten und Kontrollen, jeder Transport muss vom Bundesamt für Energie (BFE) bewilligt werden», sagt Ensi-Sprecher Anton Treier. Routenwahl und Zeitpunkt werden nicht bekannt gegeben, «wegen der Sicherheit und der Sicherung gegenüber der Einwirkung von Dritten».