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Die Kita Sonnenberg besucht regelmässig die Bewohner des Ennetbadener Alterszentrums Rosenau.
«Heute sind die Süssigkeiten ausnahmsweise nicht zum Essen, sondern zum Basteln», erklären die Erzieherinnen den Kindern. Innert wenigen Sekunden haben sie die Gummibärchen auf dem Tisch entdeckt und sich bedient. Doch die werden noch benötigt: Nämlich zum Verzieren eines gemeinsamen Lebkuchenhauses.
Heute ist wieder ein Generationentreffen, wie sie seit September 2019 regelmässig stattfinden: Alle 14 Tage besuchen die Kinder der Sonnenberg-Kita aus Ennetbaden die Bewohner des Alterszentrums Rosenau, um mit ihnen zu singen, zu basteln oder Bewegungsspiele zu spielen.
Nach und nach werden die Bewohnerinnen in den hellen Speisesaal gebracht, danach kommen die Kinder an. An den Tischen bilden sich Dreiergruppen: Jeweils ein Kita-Kind verziert zusammen mit einer Bewohnerin ein grosses Lebkuchenstück.
Immer mit dabei ist jeweils eine Betreuerin. Am Anfang brauchen sie noch etwas Anleitung, doch mit der Zeit geht es ganz von allein. Schon bald beginnen die Kinder und die Seniorinnen, sich gegenseitig aus ihrem Alltag zu erzählen.
«Natürlich hat es eine gewisse Angewöhnungszeit gebraucht, aber keine lange», sagt Silvia Hürlimann, Geschäftsleiterin der Kita Sonnenberg. Nun würden sich die Kinder immer schon auf dem Weg zum Alterszentrum auf das Treffen freuen. Doch wie gehen die Senioren mit der ungewohnten Situation des Kinder-Besuchs um?
«Das hängt sehr stark von der Persönlichkeit ab», erklärt Carsten Weiss, Aktivierungsmitarbeiter des Alterszentrums Rosenau. Die Bewohner, die regelmässig bei den Generationentreffen dabei wären, hätten nie Berührungsängste gehabt. Inzwischen seien Senioren und Kinder schon vertraut miteinander.
Die Bewohnerinnen zeichnen mithilfe einer Spritztüte Muster aus Zuckerguss auf die Lebkuchenteile, die Kinder verteilen die Süssigkeiten darauf. Die Freude am kreativen Zusammenarbeiten sieht man beiden Generationen an.
«Die Treffen mit den Kindern sind immer bereichernd und eine schöne Abwechslung zum Alltag», sagt eine Bewohnerin. Eine andere stimmt ihr zu: «Die grosse Lebendigkeit der Kinder war am Anfang sehr ungewohnt für uns, aber inzwischen haben wir uns daran gewöhnt.»
Die Kita sowie das Alterszentrum hätten laut Geschäftsleiterin Hürlimann die Idee der Generationentreffen schon lange im Kopf gehabt. Schlussendlich habe jedoch Carsten Weiss die Personalleiterin der Kita Sonnenberg, Katrin Hoffmann, kontaktiert, um das Ganze umzusetzen. Die Grundidee ist Gegenseitigkeit und Freude: «Alte Menschen, deren Kinder längst erwachsen sind, haben so wieder mehr mit jungen Menschen zu tun und auch für die Kinder ist der Kontakt zu den Senioren gut für soziale Interaktionen», so Hürlimann.
Viele Kinder würden nicht in unmittelbarerer Nähe zu ihren Grosseltern leben und sie daher nicht regelmässig sehen. Die gemeinsamen Aktivitäten hält Carsten Weiss auch für ein positives Mittel, um die Lebensqualität der Senioren zu erhalten und zu erhöhen. Das Wichtigste sei dabei Kreativität und Freiraum für Bewohner und Kinder: «Beide Generationen sollen zusammen die Möglichkeit haben, etwas selber zu machen.» Besuche von Bewohnern in der Kita gab es bisher noch nicht, diese sind aber in Aussicht.